Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, schneller und weniger kostenintensiv neue Wohnungen zu bauen. Daher stieß das neue europaweite Ausschreibungsverfahren für serielles Bauen auf großes Interesse. Vertreter aus Bauwirtschaft und Wohnungswirtschaft werten die hohe Beteiligung als Schritt in die richtige Richtung. Bis Ende August werden die Gewinner informiert und bis Ende Oktober konkrete Ergebnisse erwartet.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hatte kürzlich gemeinsam mit dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) und der Bundesarchitektenkammer sowie der Bauindustrie einen Teilnahmewettbewerb zum seriellen Bauen gestartet. Bis zur Anmeldefrist der europaweiten Ausschreibung Ende Juli haben über 40 Bieter und Bietergemeinschaften ihre Bewerbungen für diesen Wettbewerb eingereicht. Bundesbauministerin Hendricks sieht in dieser hohen Teilnehmerzahl die Bestätigung zur Chance der Baukostensenkung durch die serielle und modulare Bauweisen, um dadurch mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Weiterhin betonte sie, dass die eingesetzte Baukostensenkungskommission und die gleichzeitige Wohnungsbauoffensive die richtigen Anreize für serielle Baukonzepte gegeben hätten. “An solche Konzepte stellen wir hohe architektonische und städtebauliche Anforderungen. Daher sind wir jetzt sehr gespannt, welche Gebäudekonzepte von Planern und Baufirmen eingereicht werden, die zur Angebotserstellung aufgefordert werden”, erklärt Hendricks.
Auch Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen freut sich über die unerwartet hohe Beteiligung und das rege Interesse an den neuen Konzepten. “Denn der Bau preisgünstiger Wohnungen in hoher Qualität anhand neuer serieller Konzepte ist ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbares Wohnen in Deutschland“, sagt Gedaschko.
Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum in Ballungszentren
Besonders der anhaltende Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten treibt vor allem Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB). So erfreut es ihn besonders, dass sich so viele Architekturbüros und Bauunternehmen an dieser Ausschreibung beteiligt haben Das zeige, so Becker, dass sie mit dem Ausschreibungsverfahren auf dem richtigen Weg seien. Nur durch eine Partnerschaft ist es möglich, kostengünstig und schnell zu bauen.
Die Planung soll im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein
Ende August sollen die Bietergemeinschaften und Bieter informiert werden, ob sie mit ihren eingereichten Konzepten ausgewählt wurden. Die 15 Ausgewählten haben dann bis zum 27 Oktober diesen Jahres Zeit, konkrete Angaben für den seriellen und modularen Wohnungsbau einzureichen. Bis zum Frühjahr 2018 soll eine Rahmenvereinbarung getroffen werden, die den Neubau von mehrgeschossigen Gebäuden durch serielles Bauen mit insgesamt fünf bis zehn Bietergemeinschaften in Planung und Ausführung abschließt. Einzelaufträge von öffentlichen Wohnungsunternehmen könnten dann zu einem festen Preis realisiert werden. Das hätte auch zur Folge, dass sich die Vorlaufzeiten erheblich verkürzen würden. Angesichts der Wohnungsknappheit in Deutschland in vielen Ballungsgebieten muss das Angebot an bezahlbaren Wohnungen vergrößert werden. Der serielle und modularer Wohnungsbau sind erste Schritte in die richtige Richtung.