Baustoffindustrie und Gewerkschaft starten Sozial-Charta

Baustoffindustrie und Gewerkschaft starten Sozial-Charta
Foto: Roland Riethmüller

In Niedersachsen beginnt eine neue Epoche im Hinblick auf die Gewinnung von Rohstoffen. Das Bundesland setzt auf den „sozialen Sand“. Eine entsprechende Sozial-Charta haben Gewerkschaft und Baustoffindustrie kürzlich unterzeichnet. Es ist die erste Selbstverpflichtung in der Branche, die eine faire Bezahlung und mehr Mitbestimmung der Arbeitnehmer regelt. Damit sollen die Jobs sicherer und eine gute Ausbildung garantiert werden.

Eine neue Ära wurde in Niedersachsen angekündigt, denn das Bundesland setzt von nun an auf den „sozialen Sand“. Ob beim Arbeitsschutz oder bei fairer Bezahlung, mit diesem Deal setzt das Land auf einen ökologischen und sozialen Aspekt. Mit der Sozial-Charta soll auch der Wohnungsbau „grüner“ gemacht werden. Diese bis jetzt einzige Charta regelt eine faire Bezahlung sowie die Mitbestimmung der Mitarbeiter. „Ob im Steinbruch, in der Sandgrube oder im Kieswerk: Davon profitieren alle – die Fahrer vom Schwimmbagger und Radlader genauso wie Schlosser, Mechaniker in der Aufbereitungsanlage und die Kaufleute im Büro“, so Eckhard Stoermer von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Ein weiterer Aspekt ist die Stärkung des Stammpersonals. Auf Leiharbeiter sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.

Sichere Jobs sollen durch die Sozial.Charta garantiert werden

Ziel ist es auch, die Jobs sicherer zu machen und eine gute Ausbildung zu garantieren. Wichtig sei vor allen Dingen die Nachwuchswerbung. Die Baustoffindustrie hat eine Menge zu bieten. „Allein die Faszination, die von der Technik in Sand- und Kieswerken ausgeht, ist für viele junge Menschen ein Magnet“, so Stoermer. Baumaterial wird auch in Zukunft gebraucht. Besonders der Bedarf beim Wohnungsbau ist sehr hoch. Ein Einfamilienhaus mit einer Fläche von 120 Quadratmetern braucht rund 355 Tonnen Kies, Sand, Naturstein und Ton. 40 Millionen Tonnen davon werden jährlich allein in Niedersachsen gewonnen.

Sinkende Vorräte sorgen für steigende Sorgen

Die Lage sei aber angespannt, erklärt der niedersächsische Landeschef vom Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, Nico Steudel. Denn bei einem Drittel der Kies- und Sandwerke reichen die Vorräte keine fünf Jahre mehr. Die Betriebe im zweiten Drittel haben noch Vorräte für zehn Jahre. Auch die Natursteinindustrie steht vor gleichen Problemen, denn hier reichen die Vorräte für höchstens fünf Jahre. Es sind aber auch die komplizierten Genehmigungsverfahren, die sich oft über Jahre hinziehen. Daher wird es Zeit, dass die Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt und schlanker gemacht werden. Vor einer staatlichen Förderabgabe auf Kies und Sand wird gewarnt. Das würde das Wohnen zusätzlich verteuern, was den Menschen aber nicht mehr zugemutet werden kann. “Politischer Pate“ bei der Sozial-Charta der Baustoffherstellung war Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies (SPD).

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