Um die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, müssen alle Potentiale ausgeschöpft werden. Doch gerade bei der Dachsanierung ist noch viel zu tun. So sind aktuell noch rund zehn Millionen Dächer in Deutschland sanierungsbedürftig. Nur jedes zweite Wohngebäude hat einen ausreichenden Wärmeschutz. Die Forderung zur Anhebung der Dachsanierungsquote könnte daher erhebliche CO2-Äquivalente einsparen.
„In der Dachsanierung schlummert ein enormes energetisches, wirtschafts- und beschäftigungspolitisches Potenzial, das wir heute schon nutzen müssen“, fordert Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie. Wer ernsthaft das Klimaziel erreichen will, kommt an Dachsanierungen nicht herum. Mit der zurzeit bestehenden Dachsanierungsquote wird dieses Ziel jedoch verfehlt. Knapp zwei Drittel der Wohngebäude sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Davon verfügen vier Millionen Dächer nur über den Mindestwärmeschutz. Teilweise sind sie sogar ungedämmt. Weitere 6,5 Millionen Dächer genügen nur den energetischen Anforderungen, hat eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW München) unter der Leitung von Professor Andreas Holm ergeben. Das bedeutet, dass jedes zweite Wohngebäude einen unzureichenden Wärmeschutz hat. Besonders die Steildächer müssten saniert werden, schließlich haben neun von zehn Wohngebäude in Deutschland ein geneigtes Dach.
Anhebung der Dachsanierungsquote fördert Klimaschutz
Damit das Tempo von Dachsanierungen gesteigert werden kann, wird eine maßvolle Anhebung der Sanierungsquote gefordert. Sinnvoll wäre eine Steigerung von derzeit 1,3 auf zwei Prozent. Damit könnte laut Studie eine Reduktion um 49 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030 und 94 Millionen Tonnen bis 2050 erreicht werden.
Die Attraktivität der energetischen Sanierung muss gesteigert werden
Die Mehrkosten, die dafür anfallen, seien vertretbar, so der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie. Außerdem könnten CO2-Emissionen und Primarenergiebedarf um 10 bis 15 Prozent gegenüber dem Status quo eingespart werden Es gibt jedoch ein Manko, zur Finanzierung der Mehrkosten reichen die Förderinstrumente nicht aus. Zum Ende des Jahres will die Bundesregierung ein Maßnahmenprogramm für den Klimaschutz 2050 vorlegen. Damit sollen zunächst die Ziele bis 2030 sichergestellt werden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen muss. Vorstellbar wären zusätzliche Fördermaßnahmen durch die KfW, steuerliche Anreize, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und Investitionszuschüsse. Eine bessere Koordinierung sei aber auch ebenso wichtig, so Frederichs. Nur so könnten Synergien genutzt werden und die Wirtschaftlichkeit erhöht werden. Das beste Beispiel sei die Kombination aus Dachsanierung und Installation einer Aufdach-PV-Anlage. Es besteht Handlungsbedarf. Ohne eine Anhebung der Dachsanierungsquote kann das Klimaziel nicht fristgerecht erreicht werden.