Jedes Bauvorhaben hat fast 30 Baumängel

Jedes Bauvorhaben hat fast 30 Baumängel
Foto: Roland Riethmüller

Laut einer aktuellen Studie zur Bauqualität in Deutschland, weist jedes neugebaute Ein- oder Zweifamilienhaus bis zur Abnahme im Durchschnitt 20 Baumängel auf. Neun weitere kommen bei der Abnahme hinzu. Fast die Hälfte der Mängel entstehen bereits vor Fertigstellung des Rohbaus. Die Studie listet die Schwerpunkte für das Auftreten der Baumängel und nennt die typische Ursachen dafür.

Welche Bedeutung haben Baumängel in Deutschland? Diese Frage hat die aktuelle Studie „Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern“ geklärt. Auftraggeber der Studie war der Bauherren-Schutzbund (BSB). Durchgeführt wurde sie vom Institut für Bauforschung (IFB) in Hannover. Im Rahmen der Studie gab es insgesamt 700 Baustellenkontrollen bei 100 Neubauvorhaben für Ein- und Zweifamilienhäuser. 16 Prozent der im Rahmen der Studie untersuchten Neubauten wiesen eine mangelnde Bauqualität beim Innenputz und Estrich auf. Bei zwölf Prozent der Bauprojekte kam es zu Mängeln im Rohbau, in der Statik oder der Dachkonstruktion. Ebenfalls bei zwölf Prozent entstanden Fehler bei der Wärmedämmung, dem Schall- oder Brandschutz. Deutlich seltener sind dagegen Baumängel bei der Bodenplatte und dem Bau des Kellers (vier Prozent) sowie bei der Baugrube und der Baustelleneinrichtung (jeweils ein Prozent).

Kleine Baumängel im Rohbau können große Fehler bewirken

Insgesamt entstanden 48 Prozent aller Baumängel, bevor der Rohbau fertiggestellt wurde. Das Gute dabei: Diese Fehler lassen sich oft leicht erkennen. Allerdings gibt es auch einen großen Nachteil, auf den BSB-Geschäftsführer Florian Becker hinweist. Aus seiner Sicht besteht ein hohes finanzielles Risiko, wenn Teile des Rohbaus eine mindere Bauqualität aufweisen und unerkannt bleiben. Denn werden solche Baumängel überbaut, „erwachsen aus kleinen Fehlern schnell immense Schäden,“ erklärt Becker. Fehler wie sich bildende Risse oder eindringende Feuchtigkeit lassen sich im Nachhinein nur mit einem hohen Aufwand beseitigen. Als Schutz vor mangelnder Bauqualität empfiehlt Becker, sich für eine unabhängige Baubegleitung zu entscheiden.

Bei fast jedem Bauprojekt fehlen einige Planungsunterlagen

Insgesamt stellten die Studienautoren in 99 Prozent aller untersuchten Fälle fest, dass wichtige Planungsunterlagen fehlen. Ohne diese Unterlagen sei eine auftragsgemäße Umsetzung des Bauprojekts kaum möglich. Bei 20 von den 100 Bauprojekten existierten Mängel bei den statischen Angaben zur Tragwerksplanung. Becker weist hier auf klare Vorgaben durch den Gesetzgeber hin. Er rät den Bauherren dazu, die Vollständigkeit solcher Unterlagen von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen zu lassen. Falls sich dabei Fehler herausstellen, sollte man Nachforderungen an das jeweilige Unternehmen stellen, fährt er fort.

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