Die anhaltende Hitzewelle in Deutschland belastet die eh schon recht marode Infrastruktur in Deutschland. Der Asphalt schmilzt, der Beton platzt und schon wird aus den Straßen eine Buckelpiste mit hohem Unfallrisiko für Auto- und Motorradfahrer. Die Folge sind Straßensperrungen und aufwändige Sanierungsarbeiten. Das wäre vermeidbar gewesen, sagt der TÜV Rheinland und kritisiert die Politik für den vernachlässigten Unterhalt der Straßen.
Die hochsommerliche Hitze lässt Asphalt schmilzen und den Straßenbelag aus Beton platzen. “Da können sich urplötzlich Aufwölbungen oder Schlaglöcher ergeben, die im Straßenverkehr, erst Recht bei höheren Geschwindigkeiten, zu unfallträchtigen Hindernissen werden können”, weiß TÜV Rheinland-Experte Hans-Ulrich Sander. So musste bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer in Berlin der Autobahnzubringer A114 nachts gesperrt werden, weil die hohen Temperaturen erhebliche Straßenschäden verursacht haben. Wegen der großen Schlaglöcher wurde der Verkehr tagsüber zunächst auf 40 km/h runtergebremst, und über Nacht musste der gerissene Betonbelag notdürftig erneuert werden.
Zudem können sich im aufweichenden Asphalt durch den Schwerlastverkehr leicht Spurrillen bilden, die bei Sommergewittern die Gefahr von Aquaplaning deutlich erhöhen. Auch verschleißt die Asphalt-Fahrbahn bei den hohen Temperaturen schneller und verliert an Griffigkeit. “Dies führt zu verlängerten Bremswegen, verringert in Kurven die Seitenhaftung und erhöht damit die Schleudergefahr”, warnt Sander.
Und auch die sehr langlebigen Straßenbeläge aus Betonplatten sind vor Hitzeschäden nicht gefeit. Denn durch die extremen Temperaturen dehnt sich der Beton aus und platzt, weshalb sich ganze Betonplatten verschieben können. Das Problem ist die Fuge zwischen den Betonplatten. “Im Laufe der Zeit härtet die Fugenfüllung zwischen den miteinander verdübelten Betonplatten aus. Die Platte kann sich dann unter großer Hitze nicht mehr wie geplant ausdehnen. Im Extremfall wölbt sich die Platte, platzt auf oder springt aus ihrer verdübelten Verankerung”, weiß Nico Hartlep, TÜV Rheinland-Experte für Straßenbau.
Zwar lassen sich Straßenschäden im Asphalt und Beton bei extremer Hitze nicht völlig verhindern, wohl aber eindämmen. “Durch gründlichen und rechtzeitigen Unterhalt der Straßen ließen sich die Hitzeschäden verringern, etliche sogar gänzliche vermeiden”, appelliert Hartlep an die Politik, vor allem die Fugenpflege bei Fahrbahnen aus Betonplatten nicht zu vernachlässigen.