Nicht nur das milde Klima in Deutschland trägt dazu bei, dass eine Baustelle auch im Winter betrieben werden kann. Auch neue Technologien und Baustoffe machen dies möglich. Für die Beschäftigten entstehen dadurch viele Unfallgefahren und Krankheitsrisiken. Darauf verweist die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft und gibt Tipps, das Unfallrisiko zu verringern.
Die meisten schweren Verletzungen entstehen durch Glätte auf Gerüsten, Treppen, Laufstegen und Verkehrswegen. Gefahren drohen aber auch bei der Wartung der Maschinen, wenn diese vereist sind. Laut Auswertungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) wurden während der letzten Winterzeit rund 23.000 schwere Arbeitsunfälle verzeichnet. Rund 5.000 Unfälle wurden dabei durch stolpern, rutschen und stürzen verursacht.
Ratschläge für die Baustelle von der BG Bau
Doch schwere Unfälle während der dunklen Jahreszeit können mit den richtigen Vorkehrungen leicht verhindert werden. Beispielsweise sollte vor allem Schnee rechtzeitig entfernt werden. Um Vereisungen zu beseitigen, sollten auftauende Mittel verwendet werden. Gerüste müssen geräumt und gestreut werden. Das gilt auch für Treppen und Laufstege. Oft wird darüber hinaus die Gefahr durch die mangelnde Beleuchtung auf den Baustellen unterschätzt. Die Verkehrswege sollten mit mindesten 20 Lux beleuchtet werden. Für einige Arbeitsplätze ist auch eine Beleuchtung von 500 Lux erforderlich.
Auf die richtige Kleidung im Winter kommt es an
Wer bei Kälte und Nässe arbeitet, braucht entsprechende Kleidung, um Unterkühlungen zu verhindern. Die häufigsten Krankheiten auf dem Bau sind Erkältungen sowie Erkrankungen der Gelenke und Atemwege. Das belegt auch ein Fehlzeitenbericht der AOK. Die jahresübliche Arbeitsunfähigkeit für 2016 lag demnach im Hoch- und Tiefbau bei durchschnittlich 15 Tagen. Das sind durchschnittlich 3,4 Tage mehr als in anderen Branchen.
Es wird daher empfohlen, mehrere Lagen Kleidung bei der Arbeit zu tragen, die die Feuchtigkeit aufnehmen und den Körper wärmen. Dabei ist durch entsprechende Funktionskleidung auch ein wirksamer Wärmeaustausch zwischen dem Körper und der Umgebung wichtig, damit die Beschäftigen bei der Arbeit nicht auskühlen. Ferner is t es sinnvoll, eine Wollmütze unter dem Schutzhelm zu tragen, weil die meiste Wärme über den Kopf abgegeben wird.
Laut Arbeitsstättenverordnung müssen Pausenräume auf Baustellen im Winter mit mindestens 21 Grad Celsius beheizt werden. Auf kleineren Baustellen mit höchstens zehn Beschäftigten sind jedoch auch Handwaschgelegenheiten in unmittelbarer Nähe ausreichtend. Dabei sollten die Toilettenkabinen jedoch beheizt sein.