Einer Umfrage der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) zufolge halten nur noch 12 Prozent der Befragten Schwarzarbeit für einen Kavaliersdelikt. Damit ist der Anteil im Vergleich zum Ergebnis von 2005 um beachtliche 49 Prozent gesunken. Dieses positive Ergebnis im Kampf gegen Schwarzarbeit am Bau gab die FKS auf einer gemeinsamen Tagung mit den Berliner Arbeitgeberverbänden der Bauwirtschaft, der Sozialkasse des deutschen Baugewerbes (SOKA-BAU) und Vertretern des Berliner Senats kürzlich bekannt.
In 2009 sind bundesweit rund 400.000 am Bau tätige Personen auf Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung kontrolliert worden, darunter allein 20.000 in Berlin, teilte Dennis Kolberg vom Hauptzollamt Berlin mit. Dabei wurden 2009 in ganz Deutschland Haftstrafen von insgesamt mehr als 1.800 Jahre verhängt. „2006 waren es noch ca. 1.100 Jahre“, kommentiert Kolberg die Verschärfung der Haftstrafen.
Im Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung setzen die Bündnispartner aber auch auf Prävention. So berichtet die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg über die erfolgreiche Arbeit ihrer Baustellenläufer, die gezielt Beobachtungen auf Baustellen vornehmen und den Zoll aktiv unterstützen.
Auch gesetzliche Regelungen helfen wirksam, Schwarzarbeit einzudämmen. So sind Bauunternehmen bei Bewerbungen auf öffentliche Ausschreibungen seit 2009 zur Vorlage einer Bescheinigung der Sozialkassen verpflichtet. Demnach verzeichnet die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes verstärkt Eigenanmeldungen von Baubetrieben, die von der Senatsverwaltung bei der Anmeldung zur Unternehmer- und Lieferantenverzeichnis (ULV) wegen fehlender Bescheinigung abgelehnt wurden. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass 18 Prozent der bei den Sozialkassen eingetragenen Berliner Unternehmen bis zu 50 Prozent weniger Arbeitnehmer als beim ULV gemeldet hatten.
Auf Antrag von Axel Wunschel, dem Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Berlin-Brandenburg soll zukünftig der Abgleich der Unternehmensdaten zwischen dem Senat und der Sozialkasse noch weiter intensiviert werden.