Sechs Jahre lang wurde von den niedrigen Zinsen profitiert. Doch jetzt erlebt die Baubranche eine Zeit, die es so noch nie zuvor gegeben hat. Die Preise explodieren, was auch mit dem Krieg in der Ukraine begründet wird. Schon vorher wurden die Preiserhöhung auf die Pandemie zurückgeführt. Demgegenüber steht allerdings die Gewinnexplosion der Stahlhersteller und Baustoffhersteller. Wie kann das sein? Auf der einen Seite steht die Teuerung, auf der anderen jedoch die stark gestiegenen Gewinne.
Lange war die Bauwirtschaft von den niedrigen Zinsen verwöhnt worden. Doch jetzt erlebt die Branche fast täglich neue Hiobsbotschaften. Wöchentlich erhöhen sich die Preise für Baustoffe und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Waren diese Preiserhöhungen zunächst mit der Pandemie begründet, so soll jetzt der Krieg in der Ukraine Schuld daran sein. Das führe laut dem Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt (BDB) zu einer noch nie dagewesenen Eigendynamik, denn der Krieg ist praktisch vor unserer Haustür.
Kostenexplosion bei Kunden steht Gewinnexplosion bei Herstellern gegenüber
Es gebe sicherlich Dinge, mit denen die Kostenerhöhungen zu begründen seien, erklärt BDB-Vorstandsmitglied Joachim Pfeil. Es könne aber nicht sein, dass die Kostenexplosion sowohl auf die Pandemie, als auch auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sei. Außerdem sei es nicht angemessen, dass der Preis für Stahl um mehr als das Doppelte mit der Begründung steigt, dass sich der Preis für Rohstoffe deutlich erhöht habe. Gleichzeitig meldet aber ein großer Stahlhersteller eine Gewinnsteigerung um teilweise das Zehnfache. Wie könne das sein, kritisiert Pfeil. Das Gleiche gelte für Polystyrol, Bitumen und andere Stoffe. Bei den Herstellern von Heizungen sehe die Situation ebenfalls sehr gut aus. Diese vermelden mitunter ihr bestes Umsatzjahr mit einer Gewinnsteigerung um das Vielfache. Und das, obwohl die Berichtssaison erst begonnen hat.
Bitterer Beigeschmack, da die Schaffung bezahlbaren Wohnraums stockt
Natürlich ist es erfreulich, dass die Gesellschaften eine Gewinnexplosion vermelden und es ihnen wirtschaftlich nicht schlecht geht. Für die Baubranche hat das jedoch einen bitteren Beigeschmack. Erinnert werden sollte an die Devise der Regierung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Berechtigt stellt sich jedoch die Frage, wie das umgesetzt werden soll. Hinzu kommt, dass der Gesetzgeber immer neue Auflagen und Verschärfungen auf Lager hat. Bei der Kostenthematik wurde noch nicht einmal das Thema Lohnerhöhungen angesprochen. In den nächsten Monaten wird dies jedoch zu spüren sein und die Inflation wird uns noch eine Weile beschäftigen.
Kostenexplusion
Alles vorbereitet und gesteuert wir werden nur verarscht.