Wolff & Müller setzt erfolgreich auf Geflüchtete am Bau

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Foto: Roland Riethmüller

Der Boom in der Bauwirtschaft hält weiter an, doch es mangelt immer noch an Fachkräften. Das Baden-Württembergische Unternehmen Wolff & Müller hat rechtzeitig erkannt, wie wichtig es ist, Geflüchtete am Bau zu integrieren. Das Bauunternehmen beschäftigt eine große Anzahl von Zugewanderten, zeigt aber auch, wie aufwendig die Initiativen für Geflüchtete sind. Ohne sprachliche und fachliche Schulung würde das Projekt scheitern.Derzeit sind 22 Geflüchtete beim Stuttgarter Bauunternehmen Wolff & Müller beschäftigt. Von ihnen sind 20 fest angestellt oder machen eine Ausbildung, einer ist Praktikant und ein weiterer ein Ferienjobber. Das Unternehmen hat spezielle Qualifizierungsprogramme entwickelt, um Zugewanderte am Bau zu integrieren. Ab Januar werden 15 weitere Personen an diesen Maßnahmen teilnehmen. Gemessen an der Mitarbeiterzahl von 2.000 ist die Initiative von Wolff & Müller überdurchschnittlich groß. So hatten im vorangegangenen Jahr die 30 Dax-Konzerne zusammengenommen laut dem gemeinnützigen Recherchenetzwerk correctiv.org nur 125 Geflüchtete aufgenommen.Die Baubranche freut sich über einen anhaltenden BoomObwohl die Bauwirtschaft boomt, mangelt es seit vielen Jahren an Fachkräften und am Nachwuchs. Im Gegenzug sind viele Männer unter den Geflüchteten, die in Deutchland wirklich arbeiten wollen. Das Unternehmen hat deren Potential richtig erkannt, denn sie sind eine Bereicherung für das Bauwesen. Bereits im Jahr 2015 initiierte das Unternehmen gemeinsam mit dem Jobcenter einen Bewerbertag, ausschließlich für Flüchtlinge. Es wurden im Vorfeld 450 Personen eingeladen. 36 Kandidaten konnten bereits in den ersten Gesprächen überzeugen und erhielten einen Praktikumsplatz, einer sogar eine Ausbildungsstelle. Um die restlichen Mitarbeiter in ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis zu übernehmen, mussten sie zunächst geschult werden. Hans Schmid, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft DQuadrat, sagte zu diesem Thema: „Wir setzen uns mit viel Herzblut dafür ein, Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten, und die Teilnehmer unserer Qualifizierungsprogramme sind in der Regel sehr engagiert“. Er betonte aber auch, dass die Initiative mit sehr viel Bürokratie verbunden sei. Ein großes Problem bestehe darin, dass das Unternehmen ständig beim Ausländeramt nachfragen müsse, wenn ein Flüchtling zu einer Baustelle in einem anderen Ort gerufen wird. Doch es gibt noch eine weitere Hürde. Seit dem 1. September müssen Geflüchtete in Stuttgart mehr für ihre Unterkunft zahlen, wenn sie sich in einer Ausbildung befinden. Statt 116 Euro fallen dann 228 Euro an. Auch die im Voraus erhaltenen Fahrtkosten müssen die Flüchtlinge wieder zurückzahlen. Bernhard Guffler, Personalreferent von Wolff & Müller sagte in einer Stellungnahme: „Wer arbeitet, steht am Ende kaum besser da.“Vorwiegend positive Erfahrungen mit Geflüchteten in der BauwirtschaftTrotz der vielen Hindernisse will man an dem Engagement festhalten. Man habe als Familienunternehmen gleichzeitig auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Außerdem hätte das Unternehmen seit Jahren gute Erfahrungen mit den Flüchtlingen gemacht. Im Mai 2015 überzeugte ein algerischer Geflüchtete Habib Bendriss als Bauhelfer und später als Lehrling. Er bewährte sich durch seine Leistungen und wurde dafür sogar von der Berufsschule belobigt.

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