Anhaltende Zuversicht in der Bauwirtschaft

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Foto: Roland Riethmüller

Die Bauwirtschaft ist nach wie vor Motor für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze. Mit 2,5 Millionen Beschäftigten in rund 300.000 Betrieben erwartet die Bauwirtschaft für 2015 einen zweiprozentigen Anstieg des Umsatzwachstums. Das entspricht einer Umsatzsteigerung um fünf Milliarden Euro auf über 230 Milliarden Euro. Dies ist vor allem auf die gute Entwicklung im Bauhauptgewerbe, sowie der Gebäudetechnik und dem Ausbaubereich zurückzuführen.

Das Bauhauptgewerbe ist vor allem durch die geringe Dynamik im Wirtschaftsbau und Öffentlichem Bau beeinflusst. So ist der Wirtschaftsbau vor allem durch geringe Investitionstätigkeit und verhaltene Aussichten gekennzeichnet. Allein die Order in den letzten beiden Monaten fallen fast 10 Prozent geringer als im Vorjahr aus. Auch die nach Baukosten bemessenen Baugenehmigungen für Fabrikgebäude liegen 17 Prozent, für Lagergebäude 6 Prozent und für Bürogebäuden 7 Prozent unter denen des Vorjahres.

Die Situation im Öffentlichen Bau unterscheidet sich nicht wesentlich. So liegt die Umsatzentwicklung per August bei 4 Prozent unter dem Umsatz aus dem Vorjahr. Zur Ausweitung der Investitionstätigkeit werden vor allem die seit Juni freigegebenen Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes in Höhe von 3,5 Milliarden Euro dringend gebraucht. “Gerade finanzschwache Kommunen gelingt es angesichts der hohen Soziallasten nicht mehr, den Wertverlust von Gebäuden und Infrastruktur gegenzufinanzieren”, erklären der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider, und der Präsident des Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein. “Der Anteil der kommunalen Investitionen an den gesamten öffentlichen Bauinvestitionen ist um fast 10%-Punkte auf 55 Prozent gefallen.” Die Auswirtungen der zusätzlichen Mittel werden jedoch erst im nächsten Jahr sichtbar werden. “Hintergrund ist der vom Bund avisierte sog. Investitionshochlauf in der Infrastruktur”, erklären die Spitzenfunktionäre der Bauwirtschaft und verweisen darauf, dass in 2016 dafür eine Milliarde Euro mehr investiert werden soll.

Weiter wachsender Bedarf an Wohnraum

Folglich hemmen der Wirtschaftsbau und der Öffentliche Bau die positive Entwicklung der Baukonjunktur, doch führen die steigenden Zahlen im Wohnungsneubau insgesamt zu einem Umsatzwachstum von 2,0 Prozent im Bauhauptgewerbe. Damit konnte die optimistische Prognose vom Jahresanfang trotz der Widrigkeiten gehalten werden. Insgesamt stieg die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen von 245.325 Wohnungen in 2014 auf rund 265.000 in diesem Jahr. Allerdings liegt die Zahl der Wohnungsgenehmigungen mit etwa 300.000 immer noch deutlich unter den benötigten 400.000 neuen Wohnungen. Als Folge werden die anhaltende Landflucht und der nicht abreißende Flüchtlingsstrom den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum weiter steigern.

Die in diesem Jahr vorherrschenden Rahmenbedingungen wie die stabile Beschäftigung, steigende Einkommen und niedrige Finanzierungskosten sind auch noch für das kommende Jahr zu erwarten. “Für 2016 erwarten wir für das Bauhauptgewerbe ein Umsatzwachstum von 3 Prozent auf 89 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 2,5 Milliarden Euro”, bestätigt Loewenstein. “Bedingung dafür ist dabei, dass es den Kommunen trotz der Herausforderungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen gelingt, ihre Investitionsausgaben im Straßenbau mindestens auf Vorjahresniveau zu halten.”

Bauwirtschaft erwartet 3 Prozent Wachstum

Der größte Treiber jedoch für die optimistischen Erwartungen der Bauwirtschaft ist die Gebäudetechnik mit einem Wachstum von 2,5 Prozent. Trendthemen wie Gebäudeenergieeffizienz und Modernisierung, jedoch auch barrierefreie Badgestaltung sorgen für anhaltend große Nachfrage in den Bereichen Gebäudetechnik und im SHK-Handwerk. Doch auch der Trend zur nachhaltigen Wertsteigerung von Wohnimmobilien, beispielsweise durch mehr Wohnkomfort oder Sicherheit mit Hilfe von intelligenten Gebäudesteuerungen oder kompletten Smart-Home-Systemen, werden diesen Bereich weiter positiv beeinflussen. So erwarten die Gebäudetechnik-Betriebe basierend auf dem anhaltenden Bedarf nach Gebäudedienstleistungen einen Gesamt-Umsatz von 61,2 Milliarden Euro für 2015. Für 2016 rechnet die Branche mit einem weiteren Anstieg auf 62,5 Milliarden Euro.

Doch auch die stabile Auftragslage und gute Geschäftsentwicklung im Ausbaubereich trägt zur positiven Stimmung in der Bauwirtschaft bei. Im Malerhandwerk ist es vor allem das positive Konsumklima im Privatkundenbereich, das zur guten Entwicklung beiträgt. Lediglich der Bereich der energetischen Gebäudesanierung und Fassadendämmung stagniert, da notwendige Steueranreize zwar angekündigt jedoch nicht umgesetzt wurden. Das Maler- und Lackiererhandwerk erwartet für das kommende Jahr trotz intensivem Wettbewerb und dadurch verschärften Preiskampf einen leichten Umsatzanstieg. Auch das Metallhandwerk hat sich 2015 gut entwickelt, blickt jedoch etwas verhaltener in die Zukunft. Immer mehr Betriebe rechnen mit einer Eintrübung, was sich auch auf die Investitionsbereitschaft auswirkt. Vor allem der intensivere Preiswettbewerb und der erhöhte Fachkräftebedarf drücken die weitere Entwicklung.Insgesamt erwartet die Bauwirtschaft für die Sparte Ausbau ein Wachstum von 1,5 Prozent auf 82,4 Milliarden Euro in 2015. Für 2016 rechnet man sogar mit einem weiteren Anstieg um 1,7 Prozent auf 84 Milliarden Euro.

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