In Zukunft sollen Mediatoren für eine bessere Streitkultur bei Bauprojekten sorgen. Auf Initiative von DEKRA und des Verbands der Baumediatoren VdB startet jetzt ein Fortbildungsprogramm zum Wirtschaftsmediator mit Schwerpunkt Bau-/Immobilienwirtschaft. An die Stelle von langwierigen und teuren Gerichtsverhandlungen sollen einvernehmeliche Lösungen der Parteien treten.
Das neue Mediationsgesetz sieht die Förderung der außergerichtlichen Konfliktbeilegung auch für die Baubranche vor. „Gerade Bauprojekte sind extrem konfliktträchtig“, sagt Jörg Berner, selbst Mediator und Leiter des Geschäftsbereichs Bau und Immobilien bei DEKRA Industrial. „Solche Vorhaben sind komplex und häufig emotional, so sind unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen beispielsweise bei Mängeln vorprogrammiert.“
Das Ziel des Mediators ist es, eine von beiden Seiten akzepierte Lösung herbeizuführen. „Gerichtsurteile werden von beiden Seiten oft als fauler Kompromiss empfunden“, schildert Experte Berner. „Sind beide Parteien bei der Lösung konstruktiv beteiligt, entsteht eine Win-Win-Situation – der große Vorteil einer Mediation.“ Besonders kompliziert liegt der Fall bei Großprojekten: Dort unterliegen mehrere Parteien unterschiedlichen Zwängen, und es ist häufig schlicht unmöglich, in einer angemessenen Zeit eine gerichtliche Lösung herbeizuführen.
Bei Baustreitigkeiten stehen meist technische Inhalte und deren Bewertung im Mittelpunkt. Deshalb ist es nötig, fachspezifisch qualifizierte Mediatoren an den Tisch zu bringen. Das Fortbildungsangebot von DEKRA richtet sich an Juristen, Bauingenieure, Architekten, Immobilienverwalter und Sachverständige mit einschlägiger Berufserfahrung. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an der klassischen Wirtschaftsmediation, die speziell um die Konflikte bei Bauprojekten erweitert worden sind. Ausbildungsorte sind das dib – Deutsches Institut für Betriebswirtschaft in Frankfurt/M., ein Unternehmen des DEKRA Konzerns, sowie die BBA – Akademie der Immobilienwirtschaft e.V. in Berlin.