In den letzten Jahren ist Deutschland immer mehr zum Gewinnerland geworden, wenn es um die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte geht. So erklärt es zumindest auch der aktuelle OECD-Bericht. Dennoch steckt dabei noch zu wenig Strategie hinter den Maßnahmen, weshalb sich immer noch zu viele ausländische Bewerber am Ende für die deutsche Wirtschaft entscheiden.
Auch wenn Deutschland für Zuwanderer immer attraktiver wird, so sind es doch noch zu wenige Fachkräfte, die sich für eine Stelle in Deutschland entscheiden. Im letzten Jahr beschäftigte nur etwa jedes fünfte deutsche Unternehmen ausländische Beschäftigte, so berichtet die ManpowerGroup-Untersuchung „The Borderless Workforce 2011“. Das bedeutet im EU-Vergleich gerade einmal eine Platzierung im Mittelfeld. Wenn man bedenkt, wie groß der Fachkräftemangel in Deutschland ist, so ist dieses Ergebnis nicht zufriedenstellend.
Die Gründe für dieses Ergebnis wären eigentlich einfach zu beheben. Das größte Manko der Unternehmen ist, dass sie sich nicht strategisch nach Fachkräften im Ausland umsehen. Im Grunde versucht man hauptsächlich, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und entscheidet sich deshalb für die Suche im Ausland. Dass man aber das Anforderungsprofil nicht von deutschen auf ausländische Bewerber ummünzen kann, vergessen viele Betriebe leider sehr oft. So werden nicht nur Deutschkenntnisse vorausgesetzt, sondern selbstverständlich auch fachliches Know-How. Zu selten wird erst einmal auf die Soft-Skills und ein gewisses Engagement Wert gelegt, der Punkte wie die Sprachkenntnisse folgen würden. Die Folge ist, dass gut 80 Prozent der grenzüberschreitenden Anwerbeversuche scheitern. Dabei zeigen insbesondere Länder wie Italien und Norwegen, dass dies ein erfolgreicher Weg ist, immerhin beschäftigt in diesen Ländern jedes dritte Unternehmen ausländisches Personal.
Würde Deutschland seinen Schwerpunkt erst einmal auf soziale Fähigkeiten der Bewerber setzen, könnte man die Lücke an Fachkräften durchaus erfolgreich schließen. Dennoch muss auch dann weiter daran gearbeitet werden, die Beschäftigten zu halten. So sollten die Unternehmen einen wesentlichen Beitrag für die Integration der ausländischen Fachkräfte und ihrer Familien leisten, indem sie sie nachhaltig unterstützen. Man darf nicht davon ausgehen, dass ein Job in Deutschland schon ausreicht, um hier glücklich zu werden. Am Ende sollten sich die Arbeitnehmer aus dem Ausland nicht allein gelassen fühlen.
Viele andere Länder haben die Notwendigkeit nach ausländischem Personal bereits erkannt. Diese Länder, wie beispielsweise Kanada oder Australien, wissen genau, was sie an den Beschäftigten haben und setzen das für ihr Anwerben gezielt ein. Gerade deutsche Fachkräfte sind für das Ausland sehr attraktiv, da vor allem technisch qualifizierte Fachkräfte im Ausland stark nachgefragt werden. Damit entsteht in Deutschland aber ein weiteres Problem, denn durch dieses Abwerben verliert man weitere Fachkräfte und muss neben dem demografischen Wandel auch hier Rückschläge einstecken. Deutschland muss also verstärkt dafür sorgen, nicht nur seine eigenen Fachkräfte zu rekrutieren und zu halten, sondern auch durch Unterstützung ausländischer Beschäftigter wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.