Baugewerbe kürt Deutsche Meister 2015

Bild zu: Baugewerbe kürt Deutsche Meister 2015
Foto: ZDB

Seit 1952 wird einmal im Jahr der Bundesleistungswettbewerb in den bauhandwerklichen Berufen durchgeführt. Bei dieser Deutschen Meisterschaft können die Jung-Bauhandwerker zeigen, was in Ihnen steckt. Nach den bis zu drei Tagen stattfindenden Wettkämpfen beweisen die Ergebnisse der Nachwuchskräfte, dass Qualität von Qualifikation kommt und das deutsche Ausbildungssystem einen entscheidenen Anteil daran trägt.

Anfang November wurden bereits zum 64. mal die Nachwuchskräfte im Baugewerbe beim Bundesleistungswettbewerb ausgezeichnet. An je nach Gewerk ein bis drei Tagen traten im Bildungszentrum des Baugewerbe (BZB) in Krefeld  insgesamt 63 Jung-Bauhandwerker, darunter zwei weibliche Gesellinnen, in acht Bauberufen gegeneinander an und kämpften um Gold, Silber und Bronze. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zuvor in Kammer- und Landeswettbewerben als Sieger durchgesetzt und damit für die Deutsche Meisterschaft 2015 qualifiziert. Mit je zwei Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen gingen die meisten Medaillen nach Nordrhein-Westfalen, was vielleicht am Heimvorteil lag. In der Bundesländer-Wertung folgt. Doch auch Bayern hat mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen, sowie Niedersachsen mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille gut abgeschnitten.

Die Deutschen Meister bei den Fliesenlegern, den Maurern, den Stuckateuren und den Zimmerern haben sich mit ihrer Leistung einen Platz in der Nationalmannschaft gesichert und werden 2016 bei der EuroSkills für Deutschland antreten.

Die Aufgabe der Maurer bestand darin, aus Klinkermauerziegeln mehrere Wände zu errichten. Dabei sollte in den unterschiedlichen Mauerwerksebenen zum einen das Wappen von Nordrhein-Westfalen und zum anderen die Jahreszahl 2015 perspektivisch eingearbeitet werden. Anschließend sollten beide Module mit einem Verbindungsbogen als Sichtmauerwerk verbunden werden.

Gewonnen hat der 22jährige Simon Dammer aus Kempen vom Ausbildungsbetrieb Richard Thamm in Grefrath, der sich erst Anfang Oktober für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft qualifiziert hatte. Die Silbermedaille ging an Mario Mittelstädt aus dem brandenburgischen Ranksdorf und Bronze an Joannes Wulfes aus dem niedersächsischen Harsum.

Die Beton- und Stahlbetonbauer erstellten eine Schalung für eine rechtwinklige Gebäudeecke mit einem angeformten Gesims, die mit Beton ausgegossen werden musste.

Die Gold-Medaille ging an den 19jährigen Timo Schön aus dem bayerischen Velburg vom Ausbildungsbetrieb Rödl in Nürnberg. Jonas Heinen aus dem rheinland-pfälzischen Eschfeld errang den zweiten Platz und Bronze sicherte sich Kai Willelt aus Osnabrück.

Bei den Estrichlegern war ein Fußboden mit Wärmedämmschicht, Estrich und Bodenbelag zu erstellen. Dabei wurde von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Verlegen des PVC-Belags mit millimetergenauen Intarsien und Sockelleisten als besonders herausfordernd angesehen, da das zwar zum Berufsbild gehört, jedoch im Alltag selten beauftragt wird.

Hier konnte sich der 19jährige Christian Kohr aus Marktsteft in Bayern (Ausbildungsbetrieb Rüttger Fußbodenbau, Iphofen) sich mit einem Wertungspunkt Vorsprung den Titel sichern. Als beste weibliche Fachkraft errangt Mona Leidig aus Birkheim in Rheinland-Pfalz den zeiten Platz, gefolgt von Tim Hofmann aus dem nordrhein-westfälischen Kall-Golbach.

Die Fliesenleger mussten zwei selbst gemauerte Wandflächen in der Größe 1,20 mal 1,80 m erstellen und mit Wandfliesen 15/15 im Dünnbett verschiedene Motive erstellen. Die vielen Rund- und Schrägschnitte erforderten ein großes Können und viel Konzentration.

Gewonnen hat der 19jährige Raphael Rossol aus dem niedersächsischen Gnarrenburg vom Ausbildungsbetrieb Fliesen Team Bock in Harsefeld. Ebenfalls nur einen Wertungspunkt dahin landete Domenic Niedermeier aus dem bayerischen Wolnzzach. Der dritten Platz ging an Mario Waibel aus Vogtsburg-Achkarren in Baden-Württemberg.

Bei den Straßenbauern musste eine kunstvolle Einfassung einer Planzfläche umgesetzt werden. Dabei sollten die Tiefbordsteine mit einem Zentimeter Höhendifferenz an die Gehwegsplatten angelegt und das Natursteinkleinpflaster höhengleich an die Plattenoberfläche verlegt werden.

Bei diesem Wettbewerb war das Ergebnis besonders knapp und unterschied sich auf allen drei Plätzen nur um einen Wertungspunkt. Insgesamt konnte sich jedoch der 20jährige Florian von Fintel aus dem niedersächsischen Neuenkirchen vom Ausbildungsbetrieb Elmer-Bau GmbH in Visselhövede durchgesetzt und die größte Präzision bewiesen. Den zweiten Platz belegt Markus Schildgen aus Mechernichin Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Andreas Mersinger aus Esthal in Rheinland-Pfalz.

Auch die Stuckateure hatten eine anspruchsvolle Aufgabe: Sie mussten eine Unterkonstruktion bauen und anschließend die Oberflächen verspachteln und verputzen. Dann musste eine Kopfschablone hergestellt und ein Ziehen, Versetzen und Einputzen der Konsolbank aus Stuck umgesetzt werden. Am Ende konnten die Kandidaten noch über das Freestyle-Element nach eigenen Entwürfen ihre Kreativität beweisen.

Hier hat sich der 20jährige Niklas Grobert aus dem baden-württembergischen Bad Säckingen den Titel geholt. Er stammt aus dem Ausbildungsbetrieb Oeschger aus Murg. Silber ging an Jan-Kelvin Reitsch aus dem nordrhein-westfälischen Pulheim und Bronze an René Küber aus Künzell in Hessen.

Die Wärme-, Kälte und Schallschutzisolierer wurden beauftragt, während des Wettbewerbs die Rohrleitungen an einem Rohrgestell mit vier verschiedene Ausführungen von Dämmung zu versehen. Dabei waren vor allem die vorher aus Blech zu erstellenden Formteile eine Herausforderung.

Gewonnen hat Jen Genge aus Hürth in Nordrhein-Westfalen vom Ausbildungsbetrieb SMS Isoliertechnik aus Köln. Den zweiten Platz hat Andreas Meier aus dem sächsischen Chemnitz erzielt und Daniel Petrovic aus Konstanz in Badem-Württemberg kam auf den dritten Platz.

Die Zimmerer und Holzbauer haben traditionell mit drei Tagen den längsten Wettbewerb, bei dem ein millimetergenaues Dachstuhlmodell mit Satteldach, geneigtem Giebel und steigendem First gebaut werden musste.

Die Gold-Medaille geht an den 21jährigen Mario Bernardi aus dem saarländischen Völklingen vom väterlichen Ausbildungsbetrieb. Die Silber-Medaille holte sich Markus Bauer aus dem bayerischen Neunburg und erstaunlicherweise ohne Teilnahme am Vorbereitungskurs errang dennoch Björn-Hendrik Vogt aus Dortmund die Bronze-Medaille.

Zeitgleich fand im Bau-ABC Rostrup im niedersächsischen Bad Zwischenahn der die Deutsche Meisterschaft im Brunnenbau statt, die Marcel Kuchinski aus Hamm in Westfalen für sich gewinnen konnte.

“Wir haben großartige Leistungen bei diesen Deutschen Meisterschaften gesehen. Das zeigt erneut, dass unsere Ausbildung im Baugewerbe qualitativ besonders hochwertig ist und wir als Branche für die Zukunft gerüstet sind”, freut sich Klaus-Dieter Fromm, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses im Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und sieht damit einmal mehr das deutsche Ausbildungssystem bestätigt. “Qualität am Bau kommt von Qualifizierung durch die berufliche Aus- und Weiterbildung im Baugewerbe.”

Kommentare

0 0 votes
Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen?

Dann melden Sie sich doch gleich an zum kostenlosen E-Mail-Newsletter und lassen sich über weitere Neuigkeiten wöchentlich informieren!

Hinweis: Sie können den Newsletter von meistertipp.de jederzeit und kostenfrei abbestellen. Ihre Daten werden nur zum Versand des Newsletters genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht weiter. Mehr Informationen zum Umgang mit Nutzer-Daten finden Sie in unserer Datenschutz-Erklärung.

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter

Verpassen Sie nichts mehr mit unserem kostenlosen Newsletter. So werden Sie frühzeitig über anstehende Veranstaltungen informiert und bleiben immer auf dem neusten Stand.

Hinweis: Sie können den Newsletter von meistertipp.de jederzeit und kostenfrei abbestellen. Ihre Daten werden nur zum Versand des Newsletters genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht weiter. Mehr Informationen zum Umgang mit Nutzer-Daten finden Sie in unserer Datenschutz-Erklärung.