Seit bald einem Jahrzehnt spricht sich das Handwerk immer wieder dafür aus, wie wichtig ihm der Meisterbrief ist. Damit wehrt man sich seit dem Jahr 2004 vehement gegen die Novelle der Handwerksordnung. Stets wird kritisiert, dass die fehlende Pflicht zum Meisterbrief einen Graumarkt unterstützt, der den qualifizierten Betrieben schadet. Das Handwerk kann derzeit hoffen, dass seine Kritik gehört wurde und entsprechende Früchte trägt.
Der Bundesrat hat kürzlich einen Beschluss erlassen, bei dem man sich darauf bezieht, dass ein Meisterbrief maßgeblich zum Erfolg von Betrieben beiträgt. Außerdem fördere der Meisterbrief das Sinken der Jugendarbeitslosigkeit und damit der Nachwuchsgewinnung. Denn nur Betriebe mit einem Meisterbrief dürfen ausbilden. Der Beschluss widersetzt sich damit gewissermaßen den Tendenzen zur Liberalisierung seitens der Europäischen Union.
Die Europäische Union hatte das Ziel, Deutschland davon zu überzeugen, dass der Meisterbrief und die damit verbundene Meisterpflicht im Grunde kontraproduktiv sei, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum ginge. Der Bundesrat hingegen zweifelt diese Meinung aber stark an, da die Praxis etwas anderes belegt. Die Politik bezieht klar Stellung dazu, dass Qualität nicht von ungefähr kommt und auch nicht von jedem ausgeführt werden kann.
Auf seiner Mitgliederversammlung begrüßte der Baugewerbe-Verband Nordrhein die Meinung des Bundesrats und bekräftigte diese erneut. In der Bauwirtschaft ist man davon überzeugt, dass es am Ende die Betriebe mit Meisterbrief sind, die sich durch Qualität auszeichnen. Und sie sind es schließlich, die den Nachwuchs ausbilden und fördern, damit die einzelnen Gewerke auch mit Fachkräften überleben können. Dabei sei nicht unterstellt, dass Betriebe ohne Meisterbrief nur pfuschen. Doch die Praxis beweist leider nur allzu oft, dass es zu viele schwarze Schafe gibt. Nur schaden diese letztendlich dem gesamten Wirtschaftszweig. Und das kann eindeutig nicht im Sinne der Bauwirtschaft sein.