Die Baukonjunktur in Europa verlangsamt sich

Die Baukonjunktur in Europa verlangsamt sich
Foto: Roland Riethmüller

In den kommenden Jahren wird der Bau in Europa langsamer wachsen als bisher. Trotzdem bleiben die Rahmenbedingungen in der Baubranche günstig. Es gibt jedoch auch Hemmnisse, die landesspezifisch auftreten. In den Niederlanden beispielsweise wurden aufgrund eines Gerichtsurteils keine Baugenehmigungen mehr erteilt. Insgesamt gerät die Dynamik im Bauwesen ins Stocken und die Baukonjunktur wird europaweit abgeschwächt.

In den kommenden Jahren 2020 bis 2022 wird beim Bauwesen in Europa nur noch mit einer Steigerung von einem Prozent gerechnet. „Dies bedeutet eine spürbare Abschwächung”, prognostiziert Ludwig Dorffmeister vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München (ifo Institut). “Denn im Zeitraum 2016 bis 2019 lag der durchschnittliche Anstieg der Bauleistung in den 19 Ländern der Euroconstruct-Gruppe noch bei fast 3 Prozent pro Jahr“. Weiterhin betont Dorffmeister, dass der erheblichen Anteil des bisherigen Wachstums auf den Neubau von Wohnungen fiel. Für das Jahr 2020 wird jedoch in dieser Bausparte eine Stagnation erwartet. Die ifo-Experten rechnen für das Jahr 2021 sogar damit, dass dieser Bereich schrumpfen wird. Auf mittelfristiger Sicht werden die Tiefbaumaßnahmen das Tempo bestimmen. Es wird aber auch hier damit gerechnet, dass der Schwung deutlich nachlassen wird.

Günstige Rahmenbedingungen für die Baukonjunktur

Für die Baubranche werden die Rahmenbedingungen jedoch günstig bleiben, erwartet Dorffmeister. Die Finanzierungskonditionen sind immer noch gut, der staatliche Auftraggeber hat immer noch genug finanzielle Mittel und der Bedarf an Investitionen für Wohnungen und Infrastruktur sei nach wie vor groß. Obwohl das wirtschaftliche Umfeld weiterhin positiv ist, hat es sich in den vergangenen Monaten leicht eingetrübt. „Aber die starke Verteuerung von Baugrundstücken und die hohe Auslastung des Baugewerbes behindern in zunehmendem Maße die weitere Entwicklung“, erklärt Dorffmeister.

Länderspezifische Hindernisse in Europa

Erschwerend kommen die länderspezifischen Hindernisse hinzu. Ein Beispiel dafür sind die Niederlande. Ein weitreichendes Urteil zum Stickstoffausstoß hat dazu geführt, dass landesweit keine Baugenehmigungen mehr erteilt wurden. Danach erfolgte ein neues und sehr aufwendiges Übergangsverfahren, das weitere Bauverzögerungen verursacht hat. Ins Stocken gerät die Baukonjunktur auch dort, wo sich die ehemals überhitzten Märkte normalisieren. In manchen Gebieten ist der Aufschwung gar nicht flächendeckend angekommen, sondern hat sich lediglich auf einige Gebiete konzentriert. In Spanien, Portugal und Italien erholen sich die Märkte nur langsam. Der Wohnungsneubau in Spanien dürfte immer weniger wachsen und im Jahr 2022 sogar um zwei Prozent schrumpfen.

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