Obwohl die Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als gut oder zumindest zufriedenstellend einstufen, bereitet ihnen der Fachkräftemangel große Sorgen. Es sind zwar zahlreiche freie Stellen vorhanden, doch die befragten Betriebe finden oftmals kein geeignetes Personal. Rund 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sich der Mangel an Fachkräften negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken könnte.
Im Handwerk wird es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Laut einer Umfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) konnten nur drei Prozent der befragten Betriebe neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen. Landeshandwerkspräsidient Rainer Reichhold teilte dazu mit, dass sich der Fachkräftemangel gegenüber 2015 nochmals verschärft hätte. Zumindest war damals noch möglich, dass jeder dritte Betrieb auch nach langer Suche entsprechendes Personal gefunden hätte. Es sind hauptsächlich die Betriebe im Bauhauptgewerbe (44 Prozent) und des Nahrungsmittelhandwerks (38 Prozent), die immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind. Besonders schwierig ist die Situation auch dadurch, dass viele Bewerber nicht die Qualifikation hätten. Auch ziehen viele Bewerber die Industrie und andere Bereiche dem Baugewerbe und Handwerk vor, was die Lage für kleine Betriebe zusätzlich erschwert.
Trotz guter Konjunktur mangelt es auch in Berlin an Fachkräften
Die schlechte Personalentwicklung beschäftigte auch die IHK Berlin und die Handwerkskammer Berlin. Hier wurden die Antworten von mehr als 1.000 Unternehmen ausgewertet. In Berlin sieht man das konjunkturelle Klima bereits im dritten Jahr in Folge fast ungetrübt. Doch auch hier bereitet der Mangel an ausgebildetem Personal große Sorge. Grundsätzlich besteht die Bereitschaft der Berliner Unternehmen, mehr Personal einzustellen. Allerdings hängt die Anzahl der neu geschaffenen Stellen von der Anzahl ab, wie viel Fachkräfte gefunden werden können.
Die Unternehmen sind dennoch in Investitionslaune
Trotzdem ist die Investitionslaune weiterhin gut. Die meisten Betriebe wollen auch in den kommenden Monaten weiter investieren. Rund 51 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie in die Ausweitung der Produktionsstätten investieren wollen. Das macht vier Prozentpunkte gegenüber dem letzten Jahr aus. Besonders gut steht das Handwerk dar, denn seit der Wiedervereinigung verzeichnet es Höchstwerte. Die optimistische Erwartungshaltung trägt dazu bei, sich mehr um die Investitons- und Personalplanung zu kümmern. Christian Wiesenhütter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin erklärte dazu, dass die Stadt nach wie vor wachsen würde, aber das sein kein Selbstläufer. Die Politik sei gefragt, um zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen. Neben der Beseitigung vom Fachkräftemangel müsse die Stadt dafür sorgen, dass sie für die Menschen und die Wirtschaft weiterhin interessant bleibt. Es werden Gewerbeflächen und Wohnraum benötigt.