Falsche Anreize im Wohnungsbau

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Foto: Roland Riethmüller

Die neue Bundesregierung plant mit einem Bündel von Maßnahmen den Wohnungsbau anzukurbeln. Eine aktuelle Studie belegt jedoch, dass die Maßnahmen nicht zweckmäßig und eher kontraproduktiv sind. So werden regionale Gegebenheiten nicht berücksichtigt und verschärfen damit eher die Situation in den ohnehin bereits angespannten Ballungsgebieten. Besser wäre es, dort Bodenspekulationen zu verhindern und mehr Bauland zu erschließen.

Die neue Bundesregierung plant den Bau von 1,5 Millionen neuen Wohnungen in den nächsten Jahren. Dieses ambitionierte Ziel soll mit HIlfe einer reformierten Grundsteuer, Baukindergeld und zusätzlichen Mitteln für die Förderung von sozialem Wohnungsbau umgesetzt werden. Doch die Pläne gehen nicht weit genug und setzen die falschen Anreize, urteilt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie für die Deutsche Reihenhaus AG über den Baubedarf bis 2020 sowie die Kaufpreisentwicklung seit 2012 in allen 401 Kreisen Deutschlands. Denn dabei werden vor allem regionale Gegebenheiten außer Acht gelassen. Schließlich droht auf dem Land Leerstand, während in Ballungsgebieten Wohnungsmangel herrscht.

Steigende Preise in Ballungsgebieten, sinkende Preise auf dem Land

So sind beispielsweise in München, Berlin und Frankfurt die Immobilienpreise in den letzten sechs Jahren um rund die Hälfte gestiegen. Auch im unmittelbaren Speckgürtel dieser Städte sind die Preise stärker angestiegen als im Bundesdurchschnitt mit 28 Prozent. Im Gegensatz dazu haben sich in vielen ländlichen Gegenden aufgrund der Landflucht die Preise eher zurückentwickelt. Die geplanten Maßnahmen können daher zu einer Verschärfung des Leerstands führen und den Staat dadurch unnötig viel Geld kosten. So setzt laut IW vor allem das Baukindergeld völlig falsche Anreize. „Aufgrund des festen Betrags ist die Wirkung in ländlichen Räumen mit niedrigeren Immobilienpreisen deutlich größer als in den teuren Ballungsräumen“, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.

Infrastruktur fördern und mit Bodenwertsteuer Bodenspekulation verhindern

Durch die Pläne der neuen Regierung könnte sich laut IW-Studie die Situation weiter verschärfen. So könnten die geplanten höheren Abschreibungssätze und die zusätzlichen Mittel für den sozialen Wohnungsbau bei gleichzeitig knappem Bauland und erhöhter Nachfrage zu weiter steigenden Preisen führen. „Die Politik sollte sich viel mehr darauf konzentrieren, den Städten beim Aufbau neuer Viertel zu helfen, vor allem durch die Vorfinanzierung von Infrastruktur“, findet Voigtländer. Er empfiehlt, eine Bodenwertsteuer ohne Berücksichtigung des Wertes der Gebäude einzuführen, um die Bautätigkeit zu beflügeln. Dies mache Bodenspekulationen wesentlich unattraktiver und sorge dafür, dass brachliegendes Bauland schnell bebaut werden könnte.

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