Als „klimapolitischen Offenbarungseid und Bremse für den Bau“ hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt den angekündigten Förderstopp für Einzelmaßnahmen im Rahmen des KfW-Programms „Energieeffizient Sanieren“ kritisiert. Die Gewerkschaft reagierte damit auf die Ankündigung der staatlichen KfW-Bank, nur noch bis Ende August entsprechende Anträge entgegen zunehmen. Die Bundesregierung habe es versäumt, für das laufende Jahr genug Bundesmittel bereitzustellen, so die IG BAU.
Dabei wird eines der wichtigsten Förderprogramme gekürzt, weil der Erfolg zu groß ist. Da stellt sich die Frage, wie die Bundesregierung diese Maßnahme den Hausbesitzer, Handwerker und Umweltschützer in Deutschland erklären möchte. Was hier aus Kurzsichtigkeit passiert, ist nicht haltbar und ein negatives Signal für die Umwelt und für das Bauhandwerk.
Die IG BAU kritisiert, dass die Bundesregierung Hausbesitzer im Regen stehen lässt. Vor allem habe das Handwerk durch den teilweisen Förderstopp erhebliche Folgen. Insbesondere bei kleinen und mittleren Handwerksbetrieben würden bereits fest eingeplante Aufträge weg brechen.
„Wirtschafts- und klimapolitisch ist das absoluter Irrsinn. Das Programm ist hoch effizient. Denn jeder Förder-Euro mobilisiert ein Vielfaches an privatem Kapital für Investitionen“, so Wiesehügel. 20 Prozent des gesamten bundesweiten CO2-Ausstoßes gehen, so der IG-BAU-Chef, auf das Konto aller Gebäude in Deutschland. Diese seien sogar für 40 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich.
Nach Angaben der IG BAU sind drei Viertel aller Wohnungen in Deutschland energetisch sanierungsbedürftig. Dies seien rund 29 Millionen Wohnungen. Hinzu kämen noch einmal rund 150.000 Schulen und Kindergärten, die umweltgerecht saniert werden müssten. „Hier gibt es ein enormes Potenzial, CO2 zu reduzieren. Wer da spart, streicht den Klimaschutz mit dem Rotstift zusammen“, sagt Klaus Wiesehügel.
Vor diesem Hintergrund sei es völlig unverständlich, dass die Bundesregierung Hausbesitzern in diesem Jahr schon Anfang September keine gezielte KfW-Förderung für Einzelmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung mehr bieten könne. „Noch dramatischer wird die Situation allerdings im kommenden Jahr sein, wenn der Bund für das ökologische Sanierungsprogramm nur noch rund 400 Millionen Euro an Bundesmitteln bereitstellen will – und damit knapp eine Milliarde Euro weniger als noch in diesem Jahr“, so Wiesehügel.