Die Kalksandsteinindustrie profitiert vor allem durch den Boom im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Aber dennoch orientiert sich die Entwicklung an der Baukonjunktur und führt am Ende sogar zu einem schwachen Rückgang bei der produzierten Steinmenge in Höhe von 0,06 Prozent. Obwohl die Rahmenbedingungen auch in diesem Jahr wieder optimal sind, erwartet die Kalksandsteinindustrie für das laufende Jahr 2015 nur eine “schwarze Null”.
“In Bezug auf die Produktionsmenge war 2014 für die Kalksandsteinindustrie ein eher durchschnittliches Jahr”, resümiert Bernhard Göcking, Vorstandsvorsitzender beim Bundesverband Kalksandsteinindustrie (BV KSI). Vergleichbar mit der allgemeinen Baukonjunktur konnte die Kalksandsteinindustrie witterungsbedingt einen sehr positiven Start ins Jahr 2014 verzeichnen. Doch konnte der Absatz das hohe Niveau nicht halten und sank im zweiten und dritten Quartal wieder, um sich zum Jahresende wieder auf Vorjahresniveau einzupendeln. Während die Baugenehmigungen im Jahr 2014 um 5,4 Prozent auf 285.000 und die Baufertigstellungen um 14,2 Prozent auf 245.000 Wohnungen anstiegen, erzielten die Mitgliedsunternehmen des BV KSI durchschnittlich einen Rückgang der produzierten Steinmenge in Höhe von 0,06 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch im laufenden Jahr 2015 entwickelt sich der Baustoff- und Steinabsatz nur sehr träge, so dass Roland Meißner, Geschäftsführer der BV KSI, insgesamt nur von stabilen Absatzzahlen ausgeht: “Aufgrund der positiven Frühjahrsindikatoren, wie beispielsweise den aktuell weiter steigenden Baugenehmigungszahlen insbesondere im mehrgeschossigen Wohnungsbau, betrachten wir den weiteren Jahresverlauf mit vorsichtigem Optimismus.” Es sind vor allem der stabile Arbeitsmarkt, die steigenden Realeinkommen der privaten Haushalte, die historisch niedrigen Bauzinsen sowie fehlende lukrative Alternativen zur sicheren Kapitalanlage, die eine anhaltende Nachfrage nach Wohneigentum nähren. In Verbindung mit der anhaltenden Nettozuwanderung nach Deutschland wird dies die allgemeine Wohnungsknappheit vor allem in Großestädten und Ballungsgebieten weiter verstärken, ist sich Meißner sicher. “Dem mehrgeschossigen Wohnungsbau – einer Domäne der Kalksandsteinindustrie – wird daher auch in Zukunft eine maßgebliche Funktion zur Erreichung des durchschnittlichen Wohnraumbedarfs von jährlich ca. 300.000 Wohnungen in Deutschland zukommen.” So kommt Kalksandstein schließlich bereits heute den wohnungsbaupolitischen Forderungen nach. Der geringe Platzbedarf der schmalen Kalksandstein-Wandkonstruktionen bieten bis zu sieben Prozent mehr Wohn- und Nutzfläche bei gleichbleibenden Außenabmessungen. Gleichzeitig bietet Kalksandstein einen hohen baulichen Schall- sowie Brandschutz und ermöglicht kostengünstige Wärmedämmung. Dem Bauunternehmer bieten die großformatigen Kalksandsteine gerade bei größeren Projekten wie dem Geschosswohnungsbau kostensparende Rationalisierungseffekte, die er beim Angebot berücksichtigen und damit einen wirtschaftlichen Bauablauf sicherstellen kann.
Mit dem Programm “Chancen erkennen und nutzen – Unternehmen fördern” möchte der BV KSI den Rahmen für die strategische Arbeit setzen und die Bedingungen für die Unternehmen der Kalksandsteinindustrie verbessern. Schwerpunkte kündigte BV KSI-Vorstandsvorsitzer Göcking in den Bereichen Strategische Zusammenarbeit, Modernisierung und Digitalisierung, Nachwuchsförderung, Baustelle/Bauweise der Zukunft sowie Praxis-Forschung an.