Von einer Flaute bei der Ausbildung am Bau kann keine Rede sein. Die Baufirmen in Deutschland haben im zweiten Quartal diesen Jahres eine hohe Anzahl neuer Lehrverträge abgeschlossen. Das Baugewerbe hofft nun darauf, dass sich diese positive Entwicklung weiterhin durchsetzen wird. Festgestellt wurde auch, dass die Integration der Flüchtlinge ebenfalls zu diesem guten Ergebnis beigetragen hat.
Die Baubranche in Deutschland verzeichnete im zweiten Quartal dieses Jahres einen deutlichen Anstieg von 12.500 besetzten Ausbildungsstellen. Im Vergleich zum Sommer des Vorjahres sind das 900 mehr. „Das Engagement der Bauunternehmen, der Verbände und unserer Ausbildungszentren, junge Menschen für eine Ausbildung am Bau zu begeistern, trägt messbar Früchte.“ Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dieter Babiel, die jüngsten Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-Bau). Wesentlich dazu beigetragen hätte aber auch die Integration von Flüchtlingen. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) werden Flüchtlinge von jedem fünften Bauunternehmen ausgebildet. Im Jahr zuvor war es erst jedes zehnte Bauunternehmen, das Flüchtlinge als Auszubildende angenommen hatte.
Hoffnung auf eine weiterhin positive Entwicklung
Für den Rest des Jahres erhofft man sich, dass diese positive Entwicklung anhalten wird. Die verlässlichen Zahlen sind aber erst im nächsten Jahr zu sehen, wenn die SOKA-Bau die Daten vom Dezember verarbeitet hat. Der Trend geht jedoch in die richtige Richtung. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist zum Ende Juni ebenfalls leicht angestiegen. Insgesamt bilden 14.600 Unternehmen Auszubildende aus, das ist ein Anstieg um knapp 220 Unternehmen. Trotzdem ist es den Firmen nicht immer leicht gefallen, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Eine Umfrage bei den Bauunternehmen ergab, dass 45 Prozent der befragten Unternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten. Im Gesamtdurchschnitt aller Branchen seien das dagegen lediglich 34 Prozent gewesen. Der Grund sei jedoch nicht ein Mangel an geeigneten Bewerbern gewesen. Vielmehr würden oftmals überhaupt keine Bewerbungen vorliegen. So wäre es jetzt auch ein falsches Signal, in den Bemühungen nachzulassen. Schließlich sei man auf lange Sicht aufgrund des Fachkräftemangels darauf angewiesen, dass die jungen Menschen eine Ausbildung beim Bau machen würden. Die Anstrengungen müssten deshalb sogar noch erhöht werden, damit noch mehr Lehrverträge abgeschlossen würden. Denn die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen.