Schwarzarbeit ist und bleibt ein brisantes Thema in der Bauwirtschaft. Immer wieder entscheiden sich deutsche Bürger, Handwerksarbeiten unter der Hand, ohne Rechnung – also schwarz – zu beauftragen. Um dies im Keim zu ersticken, gibt es derzeit mit dem Handwerkerbonus die Möglichkeit, für handwerkliche Leistungen bis maximal 6.000 Euro 20 Prozent steuerlich abzusetzen. Diese Steuererleichterung ist in Gefahr, was wiederum zum Anstieg von Schwarzarbeit führen könnte.
Als derzeit zuverlässigstes Mittel zur Bekämpfung von Schwarzarbeit im Handwerk, gilt der umgangsprachlich bezeichnete Handwerkerbonus, nämlich die steuerliche Absetzbarkeit von Arbeitskosten der handwerklichen Leistungen für Renovierung, Erhaltung und Modernisierung für Privathaushalte. Das aktuelle Vorhaben der Länderfinanzminister diese Absetzbarkeit in Zukunft zu limitieren, stößt auf großes Unverständnis innerhalb der Handwerkerzunft. Gemäß den Plänen der Minister, sollen in Zukunft Handwerkerrechnungen unter 300 Euro nicht mehr steuerlich absetzbar sein. Damit verspricht man sich eine Kompensation der geplanten Steuererleichterungen.
Der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Walter Tschischka, findet für diese Idee klare Worte: „Das ist eine hanebüchene Idee, die sich als Milchmädchenrechnung entpuppen wird. Damit wäre der Handwerkerbonus als erfolgreiches Instrument zur Bekämpfung der Schwarzarbeit praktisch tot.“ Um diese Empörung zu verstehen, muss man wissen, dass nach Schätzungen des Baden-Württembergischen Handwerkstages tatsächlich der größte Teil der geltend gemachten Handwerkerleistungen unter dieser Limitierung liegt. Bisher war es für seriös arbeitende Handwerker daher einer der wenigen Wege, den Zuschlag für Aufträge zu gewinnen. Der steuerliche Anreiz verhinderte damit im Grunde die Schwarzarbeit.
Sollte man das Vorhaben der Minister wirklich umsetzen, so würde nicht nur das fair und ehrlich arbeitende Handwerk geschwächt werden. Auch der Staat wird sehr schnell unter den Folgen leiden. Denn es muss jedem klar sein, dass eine Zunahme von Schwarzarbeit gleichzeitig auch die Einbuße steuerlicher Einnahmen bedeutet.