Im Tarifstreit der Dachdecker konnte eine erfolgreiche Einigung erzielt werden. Nach zähen Verhandlungsrunden einigte man sich auf eine Lohnerhöhung von 1,9 Prozent ab diesem Monat, sowie einer weiteren Lohnsteigerung um 2,3 Prozent ab August nächsten Jahres. Zusätzlich wurde das 13. Monatsgehalt und die betriebliche Altersvorsorge aufgestockt. Außerdem wurden die Leistungen für Auszubildende und ältere Arbeitskräfte verbessert um die Attraktivität des Berufs als Dachdecker zu verbessern.
Rund 80.000 Beschäftigte im Dachdeckerhandwerk können sich über mehr Lohn freuen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Zentralverband der Deutschen Dachdecker einigten sich vergangene Woche auf einen neuen Tariflohn für Dachdecker. Rückwirkend zum 1.10.2014 erhalten die Dachdecker 1,9 Prozent mehr Lohn, sowie noch einmal 2,3 Prozent mehr ab 1.08.2015. Darüber wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 50 Euro für die Dachdecker in diesem Monat ausgehandelt. Außerdem haben sich die Tarifparteien auf eine Steigerung des 13. Monatsgehalts und der betrieblichen Altersvorsorge um jeweils fünf Stundenlöhne geeinigt, also im Schnitt zweimal 77,50 Euro. Dies entspricht einem Anstieg des Jahreseinkommens um weitere 0,5 Prozent.
„Mit diesem Abschluß haben wir einen tragfähigen Kompromiss erzielt“, freut sich der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Arbeitnehmer-Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. Vor allem für den Nachwuchs der Dachdecker und älteren Arbeitnehmer wurden Verbesserungen vereinbart. So erhalten die Auszubildenden im ersten Lehrjahr nicht mehr 515 Euro sondern 600 Euro, was einem Anstieg um 16 Prozent entspricht. Im dritten Lehrjahr steigt der Tariflohn auf 1.000 Euro für die jungen Dachdecker. „Mit der besseren Bezahlung von Auszubildenden stellt sich die Branche dem zunehmenden Wettlauf um die besten Köpfe“, betont Schäfers.
Doch auch der flexible Übergang in die Rente ist ein wesentlicher Bestandteil des Tarifabschlusses im Dachdeckerhandwerk. „Gerade Dachdecker schaffen es wegen ihrer körperlich harten Arbeit kaum bis 65 zu arbeiten“, erklärt Schäfers das frühe Ausscheiden vieler Dachdecker bereits mit 55 Jahren. Für diesen gleitenden Ausstieg haben die Tarifparteien die Einrichtung eines Innovationsfonds vereinbart, der ab Januar 2017 mit rund 1,6 Milliarden Euro jährlich bespart wird. Er dient des teilweisen Ausgleichs der Verdienstlücke, wenn ältere Arbeitnehmer gesundheitlich angeschlagen und nicht mehr voll arbeiten können. Schäfers appelliert damit auch an die Politik, sich an dem Modell finanziell zu beteiligen. „Mit der Tariflösung für Ältere sind wir in Vorlagen gegangen.“