Während der Hochbau boomt, gehen die baugewerblichen Umsätze im Tiefbau zurück. Trotz großer Versprechungen der Kommunalverwaltungen in Berlin und Brandenburg werden infrastrukturelle Sanierungsmaßnahmen immer noch zurückgehalten und Schäden nur notdürftig geflickt. So können auch die vielen Baustellen in Berlin nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele geplante Gelder bis Jahresende sicher nicht verbaut sein werden.
An allen Ecken und Enden in Berlin und Brandenburg werden aktuell die Straßen und Bürgersteige aufgerissen. Doch dieses Bild kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die tatsächliche Situation im Tiefbau eine andere ist, mahnt Axel Wunschel, Hauptgeschäftsführer des Bundesindustrieverbandes Berlin-Brandenburg. “Klein- und Kleinstbaustellen sind es, an denen derzeit Symptombehebung vorgenommen wird.” So werden aktuell eher Löcher gestopft als nachhaltig eine grundlegende Sanierung vorzunehmen. “Schlaglochprogramm auf der Straße, Schlauchsanierung in den Kanälen und nach wie vor ein schleppendes Antragsverfahren bei der Verkehrslenkung Berlin sorgen für getrübte Stimmung bei den Unternehmen.”
“In einer wachsenden Region wie Berlin-Brandenburg sollte die Verkehrsinfrastruktur ein grundlegendes Anliegen sein”, wundert sich Wunschel. Doch trotz des Doppelhauhalts und der angekündigten Investitionswende in den letzten Monaten sieht die baukonjukturelle Lage im Tiefbau nicht besonders rosig aus. Immerhin lag der baugewerbliche Umsatz im Tiefbau bis Mai um 16,8 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Einige Betriebe mussten auf diesen konjunkturellen Einbruch bereits reagiert und haben Kurzarbeit angemeldet. Auch eine große Änderung ist nicht in Sicht, denn es ist nicht zu erwarten, dass die kalkulierten Gelder für öffentliche Bauvorhaben bis zum Jahresende tatsächlich verbaut sein werden.