Noch immer herrscht in Hessen ein Erddeponiemangel, um den Erdaushub von Baustellen zu entsorgen. Während noch vor ein paar Jahren der Erdaushub zu Deponien in das Region gebracht werden konnte, muss er heute lange Strecken zur Entsorgung gefahren werden. Das ist nicht nur ökologisch bedenklich, es schlägt sich auch merklich auf die Baukosten nieder.
In Hessen fehlt es an Deponien, um lokal den Bauabfall zu beseitigen. Dieser Engpass setzt unnötigerweise zusätzliche CO2-Emissionen frei. Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen (VbU) macht schon seit längerer Zeit auf diesen Umstand aufmerksam. „Erdaushub, der 2015 von einer Baustelle in Bad Homburg noch einer Verwertung oder Deponierung im Rhein-Main-Gebiet zugeführt werden konnte, muss heute bis nach Wetzlar oder Koblenz gefahren werden“, so Bauunternehmer Thomas Reimann, Vorstandsmitglied im VbU und Vorstandsvorsitzender der ALEA AG aus Frankfurt am Main.
Fehlende Deponien treiben die Baukosten in die Höhe
Das Fehlen der Deponien wirkt sich auf die Baukosten aus. ALEA hat ausgerechnet, dass die Entsorgung des Abfalls beim Bau eines Einfamilienhauses in Bad Homburg mittlerweile 48.000 Euro kostet. Im Jahr 2015 mussten dafür nur 28.000 Euro veranschlagt werden. Die Bauunternehmen in Hessen sehen darin ein großes Problem. Denn die Steigerung der Kosten ist zu heftig, um sie mit steigenden Löhnen oder durch den Bauboom zu erklären. Schuld daran seien hauptsächlich die gestiegenen Transportkosten, durch den höheren Dieselverbrauch und durch höhere Kippgebühren. Die Berechnungen haben außerdem ergeben, dass 100 LKW rund 13.000 Kilometer fahren müssen, um den Abfall der Baustelle zu entsorgen. Das ergibt im Mittelwert über eine Tonne CO2-Emissionen und einen Transportweg, der einem Drittel des Erdumfangs entspricht – nur für eine einzige Baugrube. Es kann sich kaum vorgestellt werden, wie viel Kohlendioxid durch den Bauschutt in Hessen dadurch entsteht.
Bauunternehmer sind keine Entsorgungsbetriebe
Bauunternehmen wollen schließlich bauen und nicht als Entsorgungsbetriebe fungieren. Doch leider ist genau dies durch den Erddeponiemangel nötig geworden. Zahlreiche Deponien wurden in der Vergangenheit geschlossen. Eine ortsnahe Beseitigung des Erdaushub ist aufgrund fehlenden Deponien nicht mehr möglich, was wiederum großräumige Transporte notwendig macht. Das kostet viel Zeit und Geld sowie verstärkt den CO2-Ausstoß, was nicht akzeptiert werden kann. Dieses Problem gestaltet sich deutschlandweit, ist aber besonders in Hessen wegen der schwarz-grünen Landesregierung ein Problem. Der Widerstand gegenüber Erddeponien ist nicht verständlich. Es handelt sich hierbei nicht um einen gefährlichen Abfall sondern um Erde, die jeder unter seinem Haus oder im Garten hat. Es wird deshalb dringend dazu aufgerufen, die Entsorgung zu vereinfachen und Deponien möglichst ortsnah zu bauen.