Immer wieder ist das Thema der Unternehmensnachfolge stark diskutiert. Zum einen beklagen sich die Betriebe über den Mangel qualifizierter Nachwuchskräfte, zum anderen geben die „Alten“ die Führung ungern aus der Hand. Ob man nun die Nachfolge innerhalb der Familie oder doch lieber extern wählt, ist auch nur allzu oft nicht eindeutig benennbar. Dazu kommt, dass viele Kinder die Betriebe der Eltern auch gar nicht übernehmen möchten.
Die letzten Jahre zeigen ganz klar, dass die Unternehmensnachfolge innerhalb der eigenen Familie immer seltener von langfristigem Erfolg gekrönt ist. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine TNS Emnid Studie, welche im Auftrag der Deutschen Unternehmerbörse (DUB.de) durchgeführt wurde. In dieser Umfrage wird deutlich, dass lediglich bei 44 Prozent der befragten Unternehmen die familieninterne Übergabe langfristig erfolgreich ist. Dabei wird immerhin jedes dritte von vier Unternehmen in Familienhand übergeben. Des Weiteren konnte man feststellen, dass viele Kinder auch keinerlei Bestreben haben, den Weg ihrer Eltern überhaupt einzuschlagen. Vielmehr wollen sie sich beruflich immer öfter ganz anders orientieren als ihre Eltern.
Bei 62 Prozent der befragten Unternehmer wurde angegeben, dass ihre Nachkommen komplett andere berufliche Interessen verfolgen als an eine Unternehmensfortführung zu denken. Wenn es darum geht, wie die Eltern selbst über ihren Nachwuchs denken, ist es auch sehr drastisch – 40 Prozent halten die Kinder für fachlich und 29 Prozent für persönlich ungeeignet. Somit ist das eigene Desinteresse der Nachkommen, wie auch der Mangel an fachlicher und persönlicher Kompetenz oft ein Hindernis für die erfolgreiche Weiterführung erfolgreicher Unternehmen in Familienhand.
Dennoch gibt es diese klassischen Nachfolgen noch. Die Erfahrung zeigt in diesen Fällen, dass ein mögliches Scheitern in diesen Fällen oft auch durch den Senior-Unternehmer selbst verursacht wird. Denn vielen Eltern fällt es schwer, jegliche Verantwortung an ihren Nachwuchs abzugeben und sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Das wiederum erschwert es aber den Kindern, das Unternehmen auf ihre Weise und dennoch erfolgreich fortzuführen. Aber auch die unterschiedlichen Charaktere von Junior und Senior können den Erfolg der Unternehmensnachfolge beeinflussen. Selbstverständlich sind die Kinder nicht wie ihre Eltern, haben andere Stärken und Schwächen, Interessen oder Einstellungen. Das kann unter Umständen dann dazu führen, dass ein Betrieb sich nicht angemessen an die Nachfolge anpassen kann und die erfolgreiche Unternehmensnachfolge daran scheitert. Michel Grote, Geschäftsführer der DUB.de ist sich daher sicher, dass eine erfolgreiche Nachfolge innerhalb der Familie ausgeschlossen ist: „Es ist fast schon ein Wunder, wenn beim Nachwuchs Charakter, Neigungen und Ausbildung zum Unternehmen passen und die familieninterne Nachfolge glückt.“