Schwarzarbeit ist und bleibt ein sehr sensibles Thema in der deutschen Wirtschaft. Leider steigen die Zahlen der nicht offiziell angemeldeten Beschäftigten immer wieder an. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Ursachen, die jedoch einfach zu bekämpfen wären. Fakt ist, dass jedes Jahr sowohl den Betrieben als auch dem Staat viel Geld wegen der vorhandenen Schattenwirtschaft verloren geht. Deshalb fordert die Handwerkskammer Ulm aus gegebenem Anlass eine weiterhin konsequente Bekämpfung von Schwarzarbeit.
Die Wurzel des Übels von Schwarzarbeit besteht im Grunde darin, dass man glaubt, Geld zu sparen, wenn man Handwerksarbeiten von Dritten durchführen lässt, die dies auch gerne ohne das Ausstellen einer Rechnung tun – also schwarz und damit illegal. Das muss noch nicht einmal im großen Rahmen, beispielsweise durch den eigenen Hausbau o.ä., passieren, dennoch passiert es in Deutschland zu häufig. Dass die Schwarzarbeit an sich immer preiswerter ist, ist ganz klar, denn der Ausführende arbeitet ja schließlich ohne Abgabe von Steuern oder Sozialabgaben. Was für jeden Einzelnen damit also eine billige Alternative zum legal arbeitenden Handwerksbetrieb ist, stellt für die Allgemeinheit eine echte Schädigung dar. Immerhin trägt Schwarzarbeit dazu bei, dass sich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge für die ehrlich arbeitenden Betriebe erhöhen und damit immer wieder Arbeitsplätze vernichtet werden, weil sich einige Betriebe das gar nicht mehr leisten können.
Allein im Bezirk der Handwerkskammer Ulm gehen den Betrieben jährlich Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe verloren – durch Schwarzarbeit. Dieses Geld könnte man wesentlich sinnvoller in die Schaffung von neuen Arbeits- oder Ausbildungsplätzen investieren. Aus diesem Grund fordert die Handwerkskammer Ulm auch ganz deutlich, dass die Schattenwirtschaft massiv bekämpft werden muss, da sie ein wirtschafts- und sozialpolitisches Problem ist.
Generell ist der Zoll verantwortlich für die Bekämpfung von Schwarzarbeit, zusätzlich unterstützen die zuständigen Ordnungsämter hierbei. Aber auch die Handwerkskammer Ulm selbst hilft bei der Aufdeckung von Schwarzarbeit. Besondere Unterstützung erhält sie hierbei auch durch Bürger und Handwerksbetriebe. Durch diese Arbeit konnten im Jahr 2010 verschiedene Bußgelder durch Verfahren bewirkt werden, einige Verfahren sind noch offen. Dennoch muss hier noch mehr vorangetrieben werden, um eine dauerhafte Bekämpfung des Problems zu bewirken. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, sagt zu der Situation: „ Die Handwerkskammer wird nicht nachlassen, die zuständigen Ermittlungsbehörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen zum Schutz der rechtmäßig arbeitenden Handwerksbetriebe. Ich wäre bei diesem Thema gerne noch erfolgreicher, aber unser Staat möchte sich betrügen lassen, sonst würde er sich hier besser anstellen und uns leichtere Beweisverfahren zur Verfügung stellen.“
Die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerksleistung wäre für Mehlich der beste Kampf gegen die Schwarzarbeit. „Schwarzarbeit bleibt so lange lukrativ, wie ordnungsgemäß arbeitende Betriebe durch hohe Personalnebenkosten teuer sind.“ Ein Anheben des Anrechnungssatzes auf mindestens 30 Prozent und ein gleichzeitiges Verdoppeln der Obergrenze für anrechenbare Handwerkerleistungen sind die Forderung der Handwerkskammer Ulm, damit in Zukunft ein Mittel gegen die vorherrschende Situation besteht. Momentan können Wohnungsbesitzer im Jahr gerade einmal 20 Prozent der Arbeitskosten von maximal 6.000 Euro steuerlich absetzen. Der Steuervorteil beträgt dabei also gerade einmal 1.200 Euro, was damit gerade einmal dem Mehrwertsteuersatz entspricht und keinen wirklichen Anreiz für den Kunden darstellt. Nur durch eine höhere Absetzbarkeit kann die legale Ausführung von Handwerksarbeiten wieder attraktiver werden.