Die Eurokrise greift immer weiter um sich. Allein in diesem Jahr werden wieder Rückgänge des Bauvolumens in allen drei relevanten Bereichen – Wohnungsbau, Nichtwohnungsbau und Tiefbau – erwartet. Natürlich gibt es bei dieser Entwicklung Gewinner und Verlierer, was leider zu einer weiteren Zuspitzung der Lage beitragen wird. Auf der Euroconstruct-Sommerkonferenz 2012 wurden die Zahlen im Detail vorgestellt.
Bei der Euroconstruct handelt es sich um ein europäisches Forschungs- und Beratungsnetzwerk, welches 1975 gegründet wurde. In diesem Verbund von insgesamt 19 Ländern (14 westeuropäische und 4 osteuropäische) arbeiten Institute mit besonderem Know-How im Bau- und Immobiliensektor zusammen Das ifo Institut ist Gründungsmitglied und deutsches Partnerinstitut des Netzwerkes.
Im Jahr 2012 wird die Bauaktivität aller 19 Euroconstruct-Länder um gut 2 Prozent sinken. Auch wenn diese Zahl sowohl den Wohnungsbau, wie auch den Nichtwohnungsbau und Tiefbau betrifft, so sind nicht alle Bereiche gleichermaßen stark betroffen. Im Wohnungsbau zeichnet sich der geringste Rückgang ab. Er liegt bei etwa 0,5 Prozent. In Spanien und Irland ist der Zustand mit am schlimmsten, da hier nicht auf eine Erholung zu hoffen ist. Im Gegenteil, derzeit lässt sich sogar eine Zuspitzung feststellen. In Schweden, Belgien und den Niederlanden ist die Lage etwas besser, aber ebenfalls nicht optimal. Die Länder mit der noch besten Entwicklung im Wohnungsbau sind Deutschland, Norwegen und die Schweiz. Die Begründung dafür ist, dass viele den Immobiliensektor für eine gute Anlageform halten. Alle drei Länder werden derzeit immer noch als eine Art „sicherer Hafen“ bezeichnet und können sich daher über Investitionen in den Wohnungsbau freuen.
Beim Nichtwohnungsbau und Tiefbau ist die Lage alarmierend, denn hier wird der Rückgang zwischen 2,5 und 4 Prozent liegen. Auch mittelfristig ist hier keine Entspannung zu erwarten, sie wird eher unterdurchschnittlich sein.
Im Gesamtbild der europäischen Bautätigkeit lässt sich prognostizieren, dass für das Jahr 2014 nur noch die Zahlen aus dem Jahr 2011 erreichen werden. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2008 war dieser Wert noch knapp 12 Prozent höher (gegenüber 2011).