Baugewerbe begrüßt politisches Signal zur Meisterpflicht

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Foto: Roland Riethmüller

Nachdem vor zwölf Jahren durch die Novellierung der Handwerksordnung die Meisterpflicht für etliche Berufe aus dem Handwerk weggefallen ist, sind die Qualität und die Zahl der Auszubildenden dramatisch gesunken. Nur die Wiedereinführung der Meisterpflicht kann gegensteuern, ist das Baugewerbe überzeugt. Das Bekenntnis der CDU zur Stärkung vom Meisterbrief ist ein erster Erfolg.

Die Hoffnung im Baugewerbe auf Rückendeckung aus der Politik im Bezug auf die Meisterpflicht hat sich erfüllt. Vergangene Woche hat der Bundesparteitag der CDU Deutschland mit großer Mehrheit einen entsprechenden Antrag beschlossen. Nun soll eine Arbeitsgruppe die Wiedereinführung der Meisterpflicht für neu gegründete Betriebe klären. “Damit bekennt sich die CDU zum Meisterbrief als qualitätsgebundenen Berufszugang im Handwerk”, freut sich Christoph Silber-Bonz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Rollladen + Sonnenschutz (BVRS).

Qualität durch Meisterbrief soll Kunden zugute kommen

Auf Empfehlung des Parteitags soll nun die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Handlungsoptionen prüfen, um die Neuregelung in der kommenden Wahlperiode zu erzielen. Dabei soll vor allem der Meisterbrief als sichtbares Qualitätsmerkmal für Kunden gestärkt werden und folglich eine Verbesserung des Verbraucherschutzes gewährleisten. In der Vergangenheit gab es in den zulassungsfreien Gewerken oftmals eine erhebliche Verunsicherung der Verbraucher über die Qualifikation der angebotenen Handwerkerleistungen.

Dramatischer Rückgang der Zahl der Auszubildenden

Auch der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der baugewerblichen Unternehmer Hessens, Rainer von Borstel, hält die Wiedereinführung des Meisterbriefs als Qualitätsmerkmal für das deutsche Handwerk für längst überfällig: “Nach der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 kam es in den zulassungsfreien Gewerken zu einem erheblichen Verlust an Qualität und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnissen.” Denn durch den dramatischen Rückgang der Auszubildendenzahlen ist auch die Fachkräftesicherung bedroht. “Deutschlands Zukunft hängt von der qualifizierten Ausbildung ab und diese ist im Handwerk nur mit einem Meisterbrief zu bekommen”, betont auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB).

Weitere Förderung der beruflichen Ausbildung notwendig

Die Bestätigung für die hohe Qualität der Ausbildung in Deutschland sieht Pakleppa in den erfolgreichen Ergebnissen der Europameisterschaft der Berufe EuroSkills im schwedischen Göteborg. Viele der Gewinner haben bereits einen Meisterbrief. Daher werden auch bundesweite Einführungen des Berufsabiturs als Zugangsmöglichkeit für Meister zu Masterstudiengängen sowie die erhöhten Leistungen beim Meister-BAföG vom Baugewerbe begrüßt. Denn auch die weitere Förderung der Berufs- und Kompetenzzentren durch Bund und Länder mit einheitlichen Standards für die Meisterschulen im Hinblick auf ein “Meister-PISA” ist erforderlich. “Wir fordern ein klares Signal, dass die einseitige Förderung der Akademisierung der Ausbildung stoppt und stattdessen das System der dualen Ausbildung gestärkt wird”, setzt sich Pakleppa ein.

Meisterpflicht schützt auch den fairen Wettbewerb

Doch die Wiedereinführung der Meisterpflicht hat noch eine weitere Facette: Sie schützt den fairen Wettbewerb am Bau. “Ungelernte lassen sich bei den Handwerkskammern eintragen und profitieren davon, dass sie als Ein-Mann-Betrieb keine Sozialversicherungsabgaben und Berufsgenossenschaftsbeiträge in ihre Preise einkalkulieren müssen”, bringt es von Borstel auf den Punkt. So könnten sich kompetente Meisterbetriebe mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen dem ungleichen Wettbewerb kaum stellen und müssten daraufhin vielfach Stellen abbauen. Dies hätte wiederum dauerhaften Qualitätsverlust in verschiedenen Handwerkszweigen zur Folge. “Wir fordern deshalb die Wiedereinführung der Meisterpflicht für neu gegründete Unternehmen in allen Berufen des Bauhandwerks, in denen dies verfassungs- und europarechtskonform möglich ist”, erklärt von Borstel und erwartet vom Gesetzgeber die Argumentation mit dem Gemeinwohl als Begründung für die Meisterpflicht in der Handwerksordnung.

So ist sich das Baugewerbe einig, dass die Beschlüsse des CDU-Bundesparteitags nun auch in die Tat umgesetzt werden müssen. “Wir erwarten, dass die Wiedereinführung der Meisterpflicht konkret im Wahlprogramm der CDU verankert wird”, fordert daher von Borstel energisch.

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