Der Ruf nach Wiedereinführung der Meisterpflicht im Handwerk und Baugewerbe wird immer lautet. Damit soll vor allem die Qualität verbessert und die Zahl der Ausbildungen wieder erhöht werden. Denn beides hat seit der Novellierung der Handwerksordnung vor einiger Zeit erheblich gelitten. Nun bekennt sich auch die FDP zum Meisterbrief und äußert ein klares Ja für die Rückvermeisterung.
Nach dem ordentlichen Bundesparteitag der Freie Demokratische Partei (FDP) sieht sich der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) in seiner Forderung gestärkt, die Meisterpflicht für einige Gewerke im Baugewerbe wieder einzuführen. Denn in vielen Gesprächen wurde deutlich gemacht, dass auch in der FDP die Wiedereinführung eine breite Zustimmung findet.
Meisterbrief als Qualitätskriterium
In einigen Gewerken wird deutlich, dass es seit der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 zu einer verstärkten Fehlentwicklungen gekommen ist. Besonders bemerkbar macht sich das im Fliesenlegerhandwerk. So fallen viele Betriebe ohne Meister immer wieder negativ durch mangelhafte Arbeiten auf. Das führt zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko, vor allem in den besonders gefahrgeneigten Gewerken. Außerdem sind Meisterbetriebe eine wichtige Stütze im Bereich der dualen Ausbildung. Denn ohne Meisterbetriebe gäb es diese Ausbildung nicht mehr. „Das ist eine fatale Entwicklung angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels“, erläutert ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa die Gründe für die Wiedereinführung. „Es ist zu begrüßen, dass sich auch in der FDP zahlreiche Politiker zum Meisterbrief bekennen und die Bedeutung des Meisterbriefs als Gütesiegel und Qualitätsgarant schätzen.“
Überprüfung der Wiedereinführung der Meisterpflicht
Derzeit prüfen die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD die Möglichkeiten, bei einzelnen Berufssparten im Handwerk den Meisterbrief wieder einzuführen. Der ZDB setzt sich besonders dafür ein, die Meisterpflicht im Bereich der Betonsteinhersteller, Estrichleger, Fliesenleger und Parkettleger wieder einzuführen. Damit bleibt die Rückvermeisterung ein zentrales Thema. Das würde allerdings auch bedeutet, dass die vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder durchgesetzte Handwerksreform teilweise wieder rückgängig gemacht wird. Denn trotz aller Voraussicht hat die Streichung des Meisterbriefs teilweise in einigen Berufen zum Zusammenbruch der Lehrstellenmärkte geführt. Außerdem kam es zu einer Überflutung von Teilselbstständigen, Scheinselbstständigen und ausländischen Selbstständigen. Eben das wollte Gerhard Schröder ursprünglich verhindern. Außerdem will man mit der Rückvermeisterung dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Nur durch eine gute Qualifikation kann der sehr hohe Standard am Bau aufrecht erhalten bleiben. Schließlich ist der qualifizierte Nachwuchs noch immer Mangelware. Auch das Preisgefüge hat sich praktisch aufgelöst. Es ist deshalb kein Wunder, dass das Baugewerbe die Meisterpflicht wieder zurückhaben will.