Auch wenn Anfang des Jahres witterungsbedingt Ausfälle in Kauf genommen werden mussten, so hat sich die Stimmung am Bau deutlich verbessert und die Baukonjunktur kräftig angezogen. Vor allem wegen der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und immer noch dem Wohnungsbau läuft es im Bauhauptgewerbe nach wie vor sehr gut. Sorgen bereitet nach wie vor der Fachkräftemangel.
Im ersten Quartal diesen Jahres hat die Witterung für einen Rückgang der Bautätigkeit gesorgt. 38 Prozent der Bauunternehmen im Bauhauptgewerbe haben einen witterungsbedingten Produktionsausfall gemeldet, so dass insgesamt die Umsätze um 3,0 Prozent unter dem Vorjahreswert lagen. Aber dennoch ist die Stimmung der Bauunternehmen im Bauhauptgewerbe freundlich und verhalten optimistisch. Grund sind die verbesserten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur in Europa. Aber auch der Wertverlust des Euros trägt zum Optimismus bei, da Exporte in Märkte außerhalb des Euroraums erleichtert werden. Gleichzeitig werden Importe durch verringerte Rohstoffpreise nicht weiter verteuert. Da auch die Auftraglage äußerst positiv ist, geht der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) von einem Umsatzwachstum in diesem Jahr von nominal 2 Prozent und real 1 Prozent aus. So können die Bauunternehmen auch im dritten Jahr in Folge zu Jahresbeginn Rekordauftragsbestände ausweisen und die Auftragseingänge im ersten Quartal bereits um 3,0 Prozent steigern. Dadurch ergibt sich eine Auftragsreichweite im April von 3,0 Monaten, die bereits deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 2,6 Monaten liegt.
Der Treiber der Baukonjunktur bleibt wie in den Vorjahren weiterhin der Wohnungsbau mit einem geschätzten Umwachswachstum von 3 Prozent. Doch ebenso wie sich der Wirtschaftsbau mit steigender wirtschaftlicher Stimmung erhöht, wachst der öffentliche Bau durch die verhaltene Bereitschaft zu öffentlichen Investitionen. Beide Bereiche wachsen demnach laut HDB-Schätzung um jeweils nominal 1,5 Prozent.
Was die Beschäftigungszahlen betrifft, so erwartet der HDB-Präsident Prof. Thomas Bauer einen weiteren, jedoch zurückhaltenden Anstieg auf knapp 760.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe. Dies entspricht einem weiteren Wachstum um 3.000 Beschäftigte gegenüber dem Vorjahr und einem Anstieg um 55.000 gegenüber des Tiefpunkts im Jahre 2009. Doch aufgrund des Fachkräftemangels wird der Beschäftungsaufbau zunehmend schwieriger, da kaum mehr freie Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. So sind die Arbeitslosenzahlen in der Bauwirtschaft mit 36.500 Arbeitslosen auf einem historischen Tiefstand. Eine Besserung ist durch den negativen Beschäftigungssaldo nicht in Sicht, da weniger Auszubildende eingestellt werden als Fachkräfte in den Ruhestand gehen.