Die Baupreise steigen unaufhörlich. Verantwortlich sind dafür die jüngsten Lohnerhöhungen in der Bauwirtschaft und die gestiegenen Baumaterialkosten. Doch das sind nicht die einzigen Faktoren, die das Bauen teurer machen. Auch die erhöhten technischen Anforderungen treiben die Preise am Bau in die Höhe. Deshalb fordert die Bauindustrie Preisgleitungen, um Preisschwankungen abzufangen.
Die Preise für den Neubau von Wohnungsgebäuden sind im Februar 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gestiegen. Im Jahr 2018 lag die Preissteigerung am Bau noch bei 4,4 Prozent. Im Straßenbau sind die Preise sogar um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das sind die Zahlen, die das Statistische Bundesamt kürzlich veröffentlicht hat. Schuld daran sind die gestiegenen Materialkosten und die tariflichen Lohnerhöhungen. Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dieter Babiel, erklärte, dass im Gegensatz zu früheren Zeiten die Bauunternehmen diese gestiegenen Kosten nun weitergeben könnten. Auf der anderen Seite würde die überaus gute Baukonjunktur zur Verbesserung der Eigenkapitalquote genutzt werden können. Das wäre schließlich auch im Interesse der Auftraggeber, denn dadurch wäre eine langfristige Zusammenarbeit erst möglich. Die Insolvenzquote sei im Baugewerbe in den letzten Jahren gesunken. Das würde daran liegen, dass die Bauunternehmen auch endlich mal daran verdienen. „Als die Bauunternehmen in Zeiten der Baurezession, auch aufgrund eines ruinösen Preiswettbewerbs, reihenweise Pleite gegangen sind, wurden wir ja auch nicht gefragt, schafft ihr das überhaupt?“, so Babiel weiter.
Gegenseitige Schuldzuweisung ist überflüssig
Gleichfalls betonte Babiel, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Baubeteiligten sehr wichtig sei. Es würde nichts bringen, wenn man die Stimmung vergiftet, in dem man mit dem Finger auf andere zeigen würde. Er fordert deshalb einen fairen Umgang miteinander. Dieser könnte durch Preisgleitklauseln in den Verträgen möglich werden. Somit könnten die Risiken von Preisschwankungen bei den weltweiten Bauprodukten minimiert werden. Das wäre besonders in Zeiten von zunehmender Volatilität der Rohstoffpreise aufgrund von politisch ausgelösten Handelsstreitigkeiten wichtig. Das Ansteigen der Baupreise kann beim Abschluss von langfristigen Verträgen durch eine Stoffpreisgleitklausel deutlich gesenkt werden. Das gälte sowohl für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer und dann auch für steigende oder fallende Preise bei den Materialstoffen.