Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) kritisiert die neuen Vorschläge der Union, das Rentenalter an die Lebenserwartung zu koppeln. So ist es aufgrund der harten körperlichen Arbeit auf den Baustellen mehr als unrealistisch, dass Bauarbeiter bis zum Alter von 67 und länger arbeiten. Vielmehr fordern die Arbeitgebervertreter der Bauwirtschaft einen gleitenden Übergangs ins Rentenalter, um finanzielle Einbußen zu vermeiden.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hält die Pläne der Union zur Koppelung des Rentenalters an die steigende Lebenserwartung für unrealistisch. So sei eine Anhebung des Rentenalters nicht anderes als eine Rentenkürzung, kritisiert der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. “Gerade die jüngere Generation wird davon betroffen sein. Für sie heißt dieser Plan: länger arbeiten für weniger Rente. Das ist nicht die Form von Generationsgerechtigkeit, wie wir sie uns vorstellen.”
Bauarbeiter können nicht bis 67 arbeiten
So fordert die IG BAU eine stabile Rente, die auch im Alter noch einen entsprechenden Lebensstandard bietet. Dazu verweist sie auf die Vorschläge des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Demnach könnte dies schon für einen monatlichen Beitrag in Höhe des Gegenwerts einer Kinokarte realisiert werden und den Arbeitnehmern auch im Alter ein sicheres Auskommen bieten. Im Gegensatz zu den Arbeitgebern wären demnach viele Arbeitnehmer tatsächlich für diese Investition bereit. “Die Vorstellung, dass Bauarbeiter bis 67 oder länger arbeiten können, ist völlig unrealistisch”, findet Feiger. “Wer Jahrzehnte körperlich hart schuftet, kann am Ende einfach nicht mehr.”
Gleitender Übergang ins Rentenalter gefordert
Denn üblicherweise arbeiten Beschäftigte in den Bauberufen im Schnitt bis zum 58. Lebensjahr. Denn durch die harte körperliche Arbeit leidet die Gesundheit vieler Bauarbeiter und führt zur Berufsunfähigkeit. Doch oftmals haben die Betroffenen kaum eine Chance auf Unterstützung, da die Erwerbsminderungsrente an strikte Bedingungen gekoppelt ist. Um die finanziellen Einbußen letztlich zu minimieren, fordert daher die IG BAU entsprechende Rahmenbedingungen von Politik und Staat. So hat die IG BAU bereits mit dem “Altersflexi-Modell” eine spezielle Lösung für die Bauwirtschaft vorgestellt. Eingeschränkt arbeitsfähige Facharbeiter könnten demnach entsprechend ihrer körperlichen Möglichkeiten stundenweise eingesetzt werden und für die arbeitsfreie Zeit entsprechende Lohnersatzleistungen beziehen. Damit können Arbeitgeber wertvolles Fachwissen im Betrieb halten und den Arbeitgebern einen gleitenden Übergang ins Rentenalter ohne finanzielle Einbußen gewährleisten.