Das Richtfest am Campus der TU Dresden anlässlich des Abschlusses der Cube-Rohbauarbeiten ist ein Meilenstein in der Geschichte des Bauens. Denn der Cube ist weltweit das erste Gebäude, bei dem ausschließlich nichtmetallische Bewehrung zum Einsatz kam. Carbonbeton ermöglicht eine völlig freie Form des Bauens mit neuem Schwung und macht damit viele anspruchsvolle Projekte möglich. Das neue Gebäude soll im September 2022 eingeweiht werden.
In Dresden wurde vergangene Woche die Leistung der am Bau beteiligten Facharbeitern auf einer durchaus ungewöhnlichen Baustelle gewürdigt. Das veranstaltete Richtfest fand zum Abschluss der Rohbauarbeiten am Cube-Rohbau statt. Da das Gebäude ausschließlich aus konstruktiven Stahlelementen und Betonbauteilen besteht und ohne Holzgebälk auskommt, musste der Richtkranz symbolisch an einem Kran in Bauwerkshöhe aufgehängt werden. Doch das war nicht die einzige Herausforderung, der sich die Facharbeiter in der Vergangenheit stellen mussten. So danke der Bauherr den beteiligten Bauarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz im Umgang mit Carbonbeton als völlig neuem Baumaterial. “Die Mitarbeitenden von Hentschke Bau und Bendl HTS haben eine bauliche Meisterleistung erbracht”, lobt Professor Manfred Curbach. “Sie stellten sich der Herausforderung, mit noch ungeregelten, neuentwickelten Bauprodukten eine ästhetisch anspruchsvolle Fertigteil- und Ortbetonstruktur mit wenig erprobten, anspruchsvollen Bautechniken zu erstellen.“ Auch die für die Planung zuständige Architektin von AIB – Architekten Ingenieure Bautzen, Marén Kupke, war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Anspruchsvoll, aber einzigartig – Carbonbeton setzt neue Standards
Der Cube ist weltweit das einzige Gebäude, das aus nichtmetallischer Bewehrung, hauptsächlich aus Carbon, besteht. Carbonbeton hat keine Nebenwirkungen, sondern ermöglicht freiere und neue Formen. Das gibt dem Bauen einen völlig neuen Schwung. So wurde zunächst über eine quaderförmige Gestaltung nachgedacht, die dann aber um zwei TWIST-Schalen ergänzt wurde. Diese fungieren gleichzeitig als Wand- sowie Dachkonstruktion und stellten eine besondere handwerkliche Herausforderung dar. “Schon bei der millimetergenauen Herstellung der räumlich gekrümmten Schalung für den TWIST haben wir unser vorhandenes Know-how ständig erweitert”, erklärt der Polier Heiko Panzner von Hentschke Bau nicht ohne Stolz. “Der Einbau und die Verarbeitung des Spritzbetons haben uns dann bei jedem Arbeitsschritt neue Ideen und schweißtreibende Techniken abverlangt, die wir aber wunderbar meistern konnten.”
Perfekte Symbiose aus Vielseitigkeit und Wirtschaftlichkeit
Carbonbeton kann in fast jede Form gebracht werden. Diese losgelöste Idee in Verbindung mit dem Einsatz von vorgefertigten Fertigteilelementen mündet in ein vollendetes Bauwerk. Mit dem Cube wurde ein Grundstein für die Bauweise der Zukunft gelegt, bei dem man fast schon an die Grenzen des Machbaren gegangen ist. Das Unternehmen Brendl HTS war für die Errichtung der quadratischen Box verantwortlich. „Mit dem Bau der Box beweisen wir, dass eine wirtschaftliche und massentaugliche Bauweise mit dem innovativen Material Carbonbeton jetzt schon möglich ist und mit den automatisierten Herstellverfahren können wir den Weg in die breite Anwendung ebnen“, erklärt Projektleiter Ludwig Pickert. Der nächste Schritt wird der Einbau der Fenster sein, der Innenausbau und die Hausanlagetechnik. Die Einweihung des Gebäudes soll im September 2022 stattfinden. Die Gestaltung des Außenbereichs und die Ausstattung mit Mobiliar sollen bis zum Sommer fertiggestellt sein.