Das Handwerk steht in diesem Jahr vor einem großen Problem – es fehlen die Auszubildenden. Dieser Fachkräftemangel weitet sich immer mehr zu einem großen Problem für kleine und mittelständische Unternehmen auch im Baugewerbe aus. Insgesamt rund 20.000 Lehrstellen haben bisher noch keinen Auszubildenden gefunden. In wenigen Tagen läuft die Bewerbungsfrist für einen Ausbildungsplatz ab.
Eine aktuelle Umfrage des Industrie- und Handelskammertags ergab, dass das Angebot an offenen Lehrstellen in Deutschland viel zu groß sei. Jeder dritte Handwerksbetrieb konnte seine offene Ausbildungsstelle nicht besetzen. So gibt es sogar 17.000 Unternehmen, die auf ihre Stellenanzeige gar keine einzige Bewerbung bekommen haben. Besonders davon betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen in ländlichen Gegenden. Ferdinand Seulen, Geschäftsführer der Handwerkerplattform blauarbeit.de sagte dazu in einem Gespräch, dass man die Zielgruppe besser verstehen und von großen Unternehmen lernen müsse.
Die Attraktivität des Jobs im Handwerk muss gesteigert werden
Große Unternehmen locken die Azubis mit vielen Annehmlichkeiten an. Bereits kleine Investitionen können die Schulabgänger vom Arbeitgeber überzeugen. Ein gutes Beispiel wäre ein finanzieller Zuschuss für die Monatskarte für öffentliche Verkehrsmittel. Ein eigenes Betriebstelefon kann den Job ebenfalls attraktiver machen. Entscheidend ist aber weiterhin die Qualität des Ausbildungsbetriebs. So ist vor allem das Arbeitsklima im Betrieb wichtig. Wie sieht es mit einer Übernahmegarantie nach der Ausbildung aus oder wie ist die Zusammenarbeit mit den Kollegen?
Positive Darstellung in Social Media
Die Attraktivität vom Betrieb muss sichtbar sein. Denn die Suche nach geeigneten Bewerber ist sehr schwierig, wenn niemand weiß, wie attraktiv eine Tätigkeit in dem Betrieb ist. Das lässt sich jedoch leicht realisieren, denn auf Plattformen wie Facebook können sich die Betriebe vorstellen. Wie so etwas geht, können sich die kleinen und mittelständischen Unternehmen von den „Großen“ abschauen. Nur mit Mut und kreativen Ideen lässt sich der Fachkräftemangel beseitigen und neue Auszubildende gewinnen.
Weiter steigende Herausforderung bei der Nachwuchsförderung
Noch in den nächsten Jahren werden sich die Unternehmen mit dieser Frage beschäftigen müssen. Experten rechnen bereits für das Jahr 2020 damit, dass sich das Problem noch weiter verstärken wird. Die Unternehmen dürfen nicht darauf hoffen, im nächsten Jahr wieder mehr Lehrlinge zu finden. Um sich von anderen Branchenmitbewerbern abzuheben, muss daher mehr Nachwuchsförderung betrieben werden und gleichzeitig eine interessante Arbeitsumgebung geschaffen werden. Wie das geht, bedarf nur wenig Vorstellungskraft. So sollten sich die Betriebe fragen, was sie sich selbst wohl als 16jährige gewünscht hätten.