Die Fassadendämmung ist, insbesondere bei Bestandsgebäuden, ein ganz wesentlicher Punkt, an dem sich bares Geld sparen lässt. Damit steht überhaupt nicht zur Diskussion, dass die Wärmedämmung in jedem Fall funktional ist und auch bleiben soll. Dennoch bleibt ein gewisser Spielraum offen, wenn es um die gestalterische Umsetzung geht. Hier ist durchaus noch Potenzial gegeben, was im Jahr 2013 nun auch realistisch umgesetzt und damit veranschaulicht werden soll.
Wärmedämm-Verbundsysteme werden immer bedeutender, vor allem bei Bestandsbauten. Dass sich nämlich gerade mit der Fassadendämmung viel Energie und damit Geld sparen lässt, ist lange bekannt. Dennoch ist vielen nicht bewusst, wie unterschiedlich die Gestaltungsspielräume bei einer solchen Dämmung sind. Mit diesem Thema beschäftigt sich zurzeit das Forschungsprojekt der Münchner Architekten Hild und K, vertreten durch Andreas Hild und Faraneh Farnoudi.
Das Projekt läuft im Rahmen der vom Bundesbauministerium gegründeten Forschungsinitiative Zukunft Bau und möchte damit die „Modulationsmöglichkeiten der Gebäudeaußenhaut mittels wärmesensitiver Aufnahmeverfahren“ verdeutlichen. Partner dieses Projekts sind die Sto AG und Bayerische Hausbau. Im Grunde möchte man durch das Projekt zeigen, wie eine dreidimensionale Modulation der Dämmschicht sowohl die Fassadengestaltung individualisieren als auch die Leistung der Dämmsysteme verbessern kann. Definitiv soll es also durch eine solche Gestaltung nicht zu einheitlichen Fassadendämmungen kommen. Vielmehr möchte man, dass die Individualität – neben der Funktionalität natürlich – im Vordergrund steht.
Die Idee einer solchen dreidimensionalen Modulation liegt im Grunde in der Tatsache, dass die unterschiedlichen Bauteile bei einer Fassadendämmung auch verschiedene Wärmedurchgänge erfahren. Mögliche Folge einer dann nicht korrekten Dimensionierung anhand des Wärmedurchgangskoeffizienten wäre eine Neuordnung der Oberfläche. Ein Computerprogramm berechnet daher, auf Basis von thermografischen Aufnahmen, sowohl die Wärmedurchgänge wie auch die möglichen Mängel in der thermischen Hülle selbst. Außerdem werden Temperaturverteilungen und Wasserdampf-Diffusionsströme des Gebäudes berechnet. Anhand dieser Daten folgt eine dreidimensionale Simulation. Diese ist dann wiederum der Ausgangspunkt für viele verschiedene Entwurfsoptionen sowie der gleichzeitigen individuellen Fertigung der Dämmelemente.
Dank diesem Projekt wäre es in Zukunft möglich, ein ganz neues Äußeres von Fassaden zu schaffen und dabei noch Material einzusparen, weil nicht mehr Dämmung als nötig eingesetzt werden würde. Das erste solcher individualisierter Fassadendämmsysteme soll im Laufe diesen Jahres umgesetzt werden.