Nun bekommt auch die deutsche Bauwirtschaft den Grundstein für eine erweiterte Kreislaufwirtschaft durch Madaster gelegt. Ende November öffnet sich das neue Materialkataster der kompletten Baubranche. Erreicht werden soll damit, dass auch zukünftige Generationen weiterhin genügend Baumaterialien und Rohstoffe zur Verfügung stehen. Dabei wird genau erfasst, was und in welchen Mengen tatsächlich in den Gebäuden verbaut wurde. Dabei steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund und die Minimierung des Abfalls.
Digitale Lösungen sollen die Bauwirtschaft auf ihrem Weg in die nachhaltige Kreislaufwirtschaft unterstützen. „Mit unserem Materialkataster machen wir Gebäude zu Rohstoffbanken“, erklärt Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer von Madaster. „Zudem unterstützen wir bei der optimalen Organisation und Verwaltung von Gebäudedaten während des gesamten Lebenszyklus“. Von Interesse ist diese Plattform für alle Betriebe der Bauwirtschaft und der Immobilienbranche, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Der große Vorteil besteht darin, dass alle wesentlichen Daten gespeichert und verwaltet werden können.
Mehr Nachhaltigkeit auf dem Gebäudesektor
Nicht zuletzt durch die aktuelle Verknappung wird deutlich, dass Baumaterialien und Rohstoffe äußerst limitiert sind. Aus diesem Grund wird eine stärkere Kreislaufwirtschaft in der Baubranche benötigt. Diese stellt sicher, dass auch für zukünftige Generationen genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen. Das neue Materialkataster Madaster gibt einen Einblick darüber, wie hoch der CO2-Anteil ist und welche möglichen Giftstoffe in Bauteilen und Materialien verwendet wurden. Ermittelt wird auch, wie hoch der Anteil ist, der recycelt werden kann. So lässt sich Abfall minimieren und nachhaltiger bauen. Systematisch werden alle Produkte und Materialien in einer Datenbank erfasst. Dafür wird ein BIM-Modell des Gebäudes hochgeladen und ausgelesen. Bei Bedarf können weitere Informationen hinzugefügt werden. Mithilfe der Herstellerinformationen erfolgt die Klassifizierung der Materialien. Danach wird ein Materialpass erstellt. Dieser gibt Auskunft über den finanziellen und zirkulären Wert des verwendeten Baustoffs. Die Verwaltung einer Immobilie lässt sich so optimieren und die gewonnenen Daten können mit externen Partnern geteilt werden. Transaktionen können somit ebenfalls beschleunigt werden.
Woher kommt Madaster?
Das System kommt aus den Niederlanden. Im Januar 2021 ist in Deutschland die erste Phase gestartet. Beteiligt sind 33 Unternehmen. Durch die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Partnern konnte die Plattform einen Level aufsteigen und so dem deutschen System angepasst werden, betont Bergmann weiter in einem Gespräch. Der nächste Schritt besteht darin, rund 10.000 Gebäude zu “madastrieren” anstatt der bisherigen 40 bis 60. Das neue Materialkataster Madaster startet daher flächendeckend am 30. November.