Gründungspfähle vom Elbtower mit neuem Tiefenrekord

Gründungspfähle vom Elbtower mit neuem Tiefenrekord
Foto: Bauer Spezialtiefbau

In Hamburg wurden die bisher längsten Gründungspfähle in Deutschland gesetzt. Bis zu einer Tiefe von 111,4 Metern reichen die jüngst probeweise gesetzten Pfähle für den neuen Elbtower. Mit den Tests wird das Verhalten des Bodens unter Gebäudelast für ein möglichst wirtschaftliches Verfahren analysiert. Nötig werden die Gründungspfähle, weil das künftig höchste Hochhaus Hamburgs auf tiefreichenden, bindigen Bodenschichten mit viel Ton oder Schluff gebaut wird.

Für den neuen Elbtower in Hamburg wurden probeweise Gründungspfähle in eine rekordverdächtigen Tiefe von 111,4 Metern gesetzt. Durchgeführt wurden die Tests durch die Bauer Spezialtiefbau. Der Auftraggeber war die SIGNA Real Estate Management Germany. Die bereits im August gesetzten Probepfähle hatten einen Durchmesser von 1.850 Millimetern. Sie entstanden als suspensionsgestützte Großbohrpfähle im sogenannten Kelly-Verfahren. Bei diesem Verfahren löst das an einer teleskopierbaren Kellystange befestigte Bohrwerkzeug den Boden schrittweise und befördert ihn an die Oberfläche. Der Beton wird beim Testverfahren über ein Rohr von unten nach oben in die Bohrung eingefüllt. Ob die probeweise gesetzten Gründungspfähle den zu erwartenden Belastungen standhalten, wird mit einer sogenannten Osterbergzelle in Pfahlfußnähe getestet.

Insgesamt sind über 100 Gründungspfähle geplant

„Zwei unserer Probepfähle werden am Ende in das fertige Gebäude integriert sein. Zwei dienen nur zu Testzwecken“, erklärt Andreas Wedenig, Projektleiter bei Bauer Spezialtiefbau. Durch die Pfähle wird die Bauwerkslast in tieferliegende, tragfähige Bodenschichten abgeleitet. So möchte man eine Langzeitsetzung des Gebäudes verhindern. Insgesamt sind für den Elbtower mehr als 100 Großbohrpfähle geplant. Beginnen sollen die eigentlichen Gründungsarbeiten im Jahr 2020. Abhängig von den Testergebnissen können bei den Pfählen Parameter wie Anordnung, Durchmesser, Material und auch Länge variieren. Möglicherweise wird dabei auch der jetzt aufgestellte Rekord von 111,4 Metern nochmals überschritten.

Elbtower wird künftig das dritthöchste Gebäude Deutschlands sein

Der Elbtower ist das Abschlussprojekt im Osten des Hamburger Stadtteils HafenCity sein, der seit dem Jahr 2001 neu entsteht. Mit seiner Höhe von 244 Metern wird der Elbtower nicht nur das höchste Gebäude der Hansestadt sein. Es wird hinter dem Commerzbank Tower und dem Messeturm in Frankfurt am Main auch das dritthöchste Hochhaus Deutschlands. Im Tower soll es ein Hotel und ein Boarding-Haus geben, zudem geplant sind Einzelhandels- und Gastronomieflächen, Büros, Co-Working-Spaces, ein Kinderland sowie Fitness- und Wellnessbereiche. Eine Aussichtsplattform wird einen spektakulären Blick über Hamburg bieten. Im Gespräch ist darüber hinaus ein Restaurant in 200 Metern Höhe.

Hamburgs HafenCity in unmittelbarer Nähe zur historischen Speicherstadt ist aktuell das größte innerstädtische Entwicklungsprojekt in Europa. Auf dem 157 Hektar großen Areal werden insgesamt mehr als 7.500 Wohnungen für ungefähr 15.000 Bewohner entstehen. Es wird Büro- und Dienstleistungsflächen für über 730 Unternehmen und bis zu 45.000 Arbeitsplätze geben. Zum Stadtteil wird darüber hinaus ein Park sowie ein überdachtes Einkaufszentrum gehören, in das Freizeitanlagen, Hotels, ein Kino sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen integriert sind. Zum Areal gehört auch die im Januar 2017 eröffnete Elbphilharmonie im Westen der HafenCity.

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