Handwerk ist innovativer Problemlöser mit hoher Qualifikation

Handwerk ist innovativer Problemlöser mit hoher Qualifikation
Foto: Roland Riethmüller

Auch wenn es oftmals einen anderen Anschein macht, Handwerksbetriebe sind durchaus innovativ. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung im Handwerk. Demnach können Handwerksunternehmen oftmals auch ohne geplante Aktivitäten in Forschung und Entwicklung Innovationen hervorbringen. Dies liegt vor allem auch an der hohen Qualifikation der Fachkräfte, die jedoch traditionell auch in hoher Anzahl in die Wirtschaft abwandern.

Das Handwerk und die Industrie liegen bei unterschiedlichen Innovationsindikatoren gar nicht so weit auseinander. Das ist das Ergebnis der aktuellen Erwerbstätigenbefragung „Handwerksunternehmen und handwerkliche Qualifikation – empirische Hinweise zur Rolle des Handwerks im Innovationssystem“ durch das Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh Göttingen). Im Handwerk berichten allerdings nur neun Prozent der Mitarbeiter von kontinuierlichen Tätigkeiten im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE), während es in der Industrie mit 17 Prozent fast doppelt so viele sind. Darüber hinaus sind die Kreativitätsanforderungen im Handwerk durchaus anspruchsvoll, obwohl dort in den seltensten Fällen FuE-Maßnahmen ergriffen werden.

Viele Erwerbstätige kommen aus dem Handwerk

Auch arbeiten abgewanderte Meister und Gesellen anschließend meistens in innovationsintensiven Arbeitsumgebungen und Branchen, was für den Innovationsstandort Deutschland eine große Bedeutung hat. Dieser positive Effekt wirkt sich auf die gesamte Wirtschaft aus. Jeder fünfte Erwerbstätige verfügt über einen handwerklichen Meister- oder Ausbildungsabschluss. Es war schon immer so, dass ein großer Teil der im Handwerk qualifizierten Mitarbeiter in andere Bereiche der Wirtschaft abgewandert sind. Diese Anzahl ist erheblich größer als die Zahl der Mitarbeiter, die in der Handwerkswirtschaft geblieben sind.

Fachkräftezubringer für andere Bereiche

Im Fokus der Studie steht aber nicht nur die Handwerkswirtschaft. Vielmehr war der „Qualifizierungsbereich Handwerk“ auch Gegenstand der Untersuchung. Die Ergebnisse haben deutlich gemacht, dass das Handwerk immer noch als Fachkräftezubringer für andere Teile der Wirtschaft fungiert. Für die gesamte Volkswirtschaft hat das durchaus positive Effekte. Das liegt aber auch am Aus- und Fortbildungssystem des Handwerks. Die Studie hat gezeigt, dass sich nur neun Prozent der Beschäftigte im Handwerk mit FuE-Tätigkeiten befassen. In der Industrie sind es fast doppelt so viele Mitarbeiter. Hier berichteten 17 Prozent der Beschäftigte von FuE-Tätigkeiten. Die Stärken des Handwerks liegen nicht in der Technologieentwicklung oder bei radikalen Erneuerungen, sondern bei den neuen und angepassten Produkten, Prozessen und Dienstleistungen. Diese entstehen in der Regel bei Problemlösungsfindungen und im engen Austausch mit den Kunden. Hiermit lässt sich auch die Rolle als klassischer Problemlöser erklären, die dem Handwerk zugeschrieben wird. Somit gewinnt das Handwerk eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion. Das zeigt sich ganz deutlich daran, mehr als ein Viertel der Fachkräfte im Handwerk über die Jahre hinweg in die Industrie abgewandert sind. Das hat aber noch einen weiteren Vorteil. Dank der beruflichen Qualifikation der Fachkräfte im Handwerk können diese in der Praxis auch mit Absolventen von Hochschulen kommunizieren.

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