Der Mangel an Fachkräften ist ungebrochen groß, auch im Handwerk. Eine Verbesserung scheint hier derzeit immer noch fern. Um langfristig qualifizierte Fachkräfte ins Handwerk zu bringen, appellieren die Handwerkskammern ein Mal mehr daran, mehr zu tun. Bereits von Beginn an, also auch in den Schulen, müsse mehr dafür getan werden, Schüler zu fordern und auch zu fördern. Solange hier nicht mit Nachdruck gehandelt werde, sei der Fachkräftemangel in Deutschland nur schwer zu besiegen.
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist allgegenwärtig und die Augen davor zu verschließen, ist nicht zielführend. Immer wieder nur den demografischen Wandel dafür verantwortlich zu machen, ist jedoch auch nicht der richtige Weg. Vielmehr müssten alle Betroffenen endlich Hand in Hand arbeiten und dafür sorgen, dass man das vorhandene Potenzial auch optimal ausnutzt. Denn dies ist immer noch nicht der Fall.
Auch im Jahr 2013 hat sich wieder einmal gezeigt, dass zu viele Lehrstellen im Handwerk unbesetzt geblieben sind. Gemäß einer Erhebung des Bildungsinstituts für Berufsbildung (BIBB) sind die besetzten Ausbildungsplätze hier um 3,5 Prozent zurückgegangen. Allein die Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern boten im Oktober 2013 noch 13.500 freie Ausbildungsplätze an.
Hier den Betrieben eine mangelnde Bereitschaft zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen vorzuwerfen, wäre demnach gänzlich fehl am Platz. Aber auch immer wieder alles mit dem demografischen Wandel zu entschuldigen, ist inzwischen längst überholt. Der demografische Wandel ist natürlich unumstritten eine Tatsache, doch sich darauf auszuruhen, führt nicht zum gewünschten Erfolg. Vielmehr muss man sich endlich bewusst werden, dass man aktiv etwas gegen die Situation tun muss. Und dies nicht erst, wenn die Schüler die Schulen verlassen und auf die Arbeitswelt losgelassen werden. Bereits in jungen Jahren, zu Beginn der Schullaufbahn muss dafür Sorge getragen werden, dass Schüler qualifiziert werden, später einmal fachlich kompetent aufzutreten.
Der demografische Wandel scheint längst nicht mehr das größte Problem unserer Fachkräftesituation zu sein. Vor allem schlecht qualifizierte Jugendliche stellen inzwischen ein wesentlich größeres Problem dar. Dabei darf man es wiederum nicht einfach nur auf die Jugendlichen selbst schieben, dass eine mangelnde Bildung vorliegt. Letztlich sind es insbesondere Eltern und die Schulen, die von Beginn an proaktiv dafür Sorge tragen müssen, dass die Schüler entsprechende Qualifikationen erwerben können. Die Maßnahmen dafür sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem auch Sprachschulungen im Vorschulalter, eine bessere Betreuung in der Schule selbst oder auch eine flächendeckende Berufsorientierung.
Blickt man auf die aktuelle Lage, so lässt sich schnell erkennen, dass in den genannten Bereichen noch viel Luft nach oben ist. Derzeit übernimmt das Handwerk selbst diese Aufgaben, in dem es sich dafür einsetzt, auch Schüler mit schlechterer Bildung oder sozialen Problemen für eine Ausbildung zu gewinnen. Doch sind die Schüler zu diesem Zeitpunkt natürlich schon in einem Alter, wo es allen Beteiligten nur noch schwer möglich ist, grundlegende Veränderungen zu bewirken. Natürlich sind Nachhilfeunterricht und andere Maßnahmen nützliche und erfolgreiche Mittel. Doch je älter der Jugendliche ist, desto schwerer fällt es ihm selbstverständlich auch, damit umzugehen. Noch dazu werden solche Optionen derzeit nicht etwa von der Politik erbracht, sondern vor allem von den Handwerkskammern oder Betrieben.
Nicht nur, dass es für die Jugendlichen einen immensen Aufwand bedeutet, sich auf die zahlreichen Maßnahmen einzulassen. Es verlangt auch den Betrieben und Handwerkskammern viel ab, die solche Maßnahmen anbieten und unterstützen. Sowohl zeitlich, wie auch finanziell ist dies eine hohe Belastung, die bereits von Beginn der Schule an hätte vermindert werden können.
Das Handwerk fordert daher, wie bereits in der Vergangenheit, auch in Zukunft noch mehr Einsatz von der Politik. Nur durch geeignete Maßnahmen kann hier langfristig Abhilfe geschaffen werden. Sollte dies nicht gelingen, wird man den Fachkräftemangel nur schwer in den Griff bekommen können.