Hoher Sanierungsbedarf: Bestandsgebäude zu 60 Prozent ungedämmt

Hoher Sanierungsbedarf Bestandsgebäude zu 60 Prozent ungedämmt
Foto: Roland Riethmüller

Wegen der gestiegenen Energiepreise werden in vielen Haushalten Heizkosten eingespart. Das gelingt umso besser, je effizienter der energetische Zustand der Häuser ist. Doch leider steht es schlecht um die Energieeffizienz vieler Bestandsgebäude in Deutschland. Denn laut einer aktuellen Untersuchung ist mehr als der Hälfte der Häuser unzureichend gedämmt. Dabei gibt es allerdings bei der Bausubstanz große regionale Unterschiede.

Die Heizkosten steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. Aus diesem Grund unternehmen die deutschen Haushalte immer häufiger Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken. Je besser dabei der energetische Zustand der Bestandsgebäude ist, umso leichter lässt sich Energie einsparen. Die Bundesregierung hatte deshalb für die Verbesserung der Energieeffizienz alleine im letzten Jahr acht Milliarden Euro für energetische Sanierungen locker gemacht. Eine Studie der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken (ib) hat kürzlich den energetischen Status genauer unter die Lupe genommen und dabei ernüchternde Ergebnisse zutage gefördert. Demnach ist ein großer Teil der Immobilien, die bei dem Immobilienportal Immonet zum Verkauf angeboten werden, in die schlechten Energieeffizienzklassen einzuordnen. Hier besteht folglich dringender Handlungsbedarf zur Sanierung. „Die Zeichen stehen schon lange auf energieeffiziente Gebäudesanierung”, erklärt ib-Vorsitzender Marco Götze. “Dass viele Besitzer von Einfamilienhäusern diese Kosten scheuen, zeigt der große Anteil von unsanierten Häusern mit schlechter Energieeffizienz, die zum Verkauf stehen. Gleichzeitig macht die aktuelle Energiekrise deutlich, dass eine solide Bausubstanz Kosten spart.”

Große regionale Unterscheide bei der Energieeffizienz

In 4.416 auf Immonet veröffentlichten Immobilienanzeigen wurden Angaben zur Energieeffizienz gemacht. Nur 17 Prozent davon liegen in den besten Energieeffizienzklassen A+, A und B. Beim energetischen Zustand der Bausubstanz gibt es jedoch große regionale Unterschiede. So gehören beispielsweise 41 Prozent der Hausangebote in Chemnitz zu den drei besten Kategorien. In Dresden sind es 31 Prozent, in München 29 Prozent und Berlin 28 Prozent. Schlusslichter sind Stuttgart mit fünf Prozent, Gelsenkirchen mit drei Prozent und Bochum mit nur einem Prozent. Betrachtet man den Anteil der jeweils drei schlechtesten Energieeffizienzklassen F, G und H so glänzen auch hier München und Chemnitz mit nur 28 Prozent, sowie Berlin mit 30 Prozent und Dresden mit 31 Prozent. Die schlechtesten Werte weisen dagegen Bremen mit 56 Prozent, Bochum mit 59 Prozent und Stuttgart mit 61 Prozent auf. Insgesamt hat die Mehrheit der angebotenen Häuser demnach eine schlechte Energiebilanz. Der am meisten genutzte Energieträger ist die Gasheizung mit 65 Prozent. Mit Öl heizen 16 Prozent. Eine Kombination der Energieträger erfolgt nur in seltenen Fällen. Das bedeutet, dass sich die Heizkosten dieser Häuser in nächster Zeit massiv erhöhen werden.

Bestandsgebäude liegen oft nur in der Effizienzklasse F

Die EU-Sanierungspflicht ist zwar seit Oktober nicht mehr aktuell, dennoch haben die Mitgliedsstaaten die Auflage, den Verbrauch des Wohngebäudebestands so zu verringern, dass er bis zum Jahr 2033 mindestens der Energieeffizienzklasse D entspricht. Doch dieses Ziel ist bei einer durchschnittlichen Einordnung vieler Bestandsgebäude in den mittleren Bereich der Effizienzklasse F schwer erreichbar. Weitere Auflagen für Hausbesitzer sind daher unumgänglich, um den Energieverbrauch in Europa in den kommenden zehn Jahren deutlich zu senken. “Das wird nur über bauliche Maßnahmen gehen”, prognostiziert Götze. “Je eher Hausbesitzer die Bausubstanz ihrer Immobilien überprüfen und instandsetzen, umso besser. Schließlich gibt es jetzt schon aufgrund von Fachkräftemangel und Materialknappheit zum Teil Wartezeiten in der Baubranche.“

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