Immer mehr Frust am Bau durch geringe Handwerkerlöhne

Immer mehr Frust am Bau durch geringe Handwerkerlöhne
Foto: Roland Riethmüller

Die Handwerkerlöhne liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Das ist das ernüchternde Ergebnis einer aktuellen Umfrage. So kommt zu dem akuten Fachkräftemangel auch noch Frust am Bau, denn die Industriegehälter sind im Vergleich deutlich höher. Obwohl die Baukonjunktur brummt und im Handwerk eine gute Auftragslage herrscht, verdient sich kein Mitarbeiter im Handwerk eine goldene Nase.

Das Bauen verschlingt immer mehr Geld und die Nachfrage nach neuen Wohnungen kann kaum noch bedient werden. Laut Prognosen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) müssen jährlich bis zu 400.000 Wohneinheiten neu gebaut werden. Dem gegenüber steht die Zahl der Handwerker, denn aktuell fehlen rund 250.000 Mitarbeiter am Bau. Warum das so ist, machte eine Umfrage deutlich, die das Gebäudetechnik-Portal haustec.de unter ihren Lesern auf der Homepage durchgeführt hatte. Insgesamt wurden 1.385 Handwerker zu ihrem Verdienst befragt. Das Ergebnis: Der Verdienst eines Handwerkers liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Rund 70 Prozent der befragten Handwerksgesellen gaben an, weniger als 36.000 Euro brutto im Jahr zu verdienen. Damit liegen sie deutschlandweit unter dem Durchschnitt von rund 41.000 Euro. Auch mit ähnlichen Branchen, wie der Elektroindustrie oder der Metallindustrie können die Löhne für die Handwerker nicht mithalten. So mancher Berufsanfänger kommt durch die tariflichen Zulagen bereits nach seiner dreijährigen Ausbildung auf ein Bruttoeinkommen von rund 42.000 Euro.

Die weiteren Ergebnisse der Befragung über Handwerkerlöhne

Rund 48 Prozent der Befragten liegen mit 36.000 Euro Bruttoeinkommen unter dem deutschlandweiten Durchschnittsverdienst. Wollen Handwerker höhere Einkommensgruppen erreichen, so müssen sie sich nach der Gesellenprüfung weiterqualifizieren. Trotzdem verdienen 40 Prozent der Meister mit einer Berufserfahrung von bis zu drei Jahren weniger als der Durchschnitt in Deutschland. Aber nur 20 Prozent der Akademiker aus den Gebäudetechnik-Gewerken starten mit einem unterdurchschnittlichen Gehalt.

Wo liegt das Problem?

Die Befragungen haben ergeben, dass ein Teil der Probleme der lokale Wettbewerb der Handwerker ist. Dieser wird zum großen Teil über die Stundenlöhne ausgetragen. Beim Endkunden werden zwischen 35 Euro und 50 Euro für die Gesellenstunde in Rechnung gestellt. Dabei kommt es außerdem zu regionalen Schwankungen.

Auch in der Industrie und im Vertrieb haustechnischer Lösungen werden händeringend ausgebildete Fachkräfte in der Anlagetechnik gesucht. Im Gegensatz zu den Arbeiten auf den Baustellen, vor allem im Winter, sind dort die Arbeitsbedingungen und Gehälter wesentlich besser. Das Fazit ist deshalb, dass gut ausgebildete Handwerker oftmals lieber in die Industrie abwandern. Die Lösung kann deshalb nur heißen, die Handwerkerlöhne spürbar zu erhöhen.

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