Auch fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung werden in Ost und West nicht annähernd dieselben Löhne bezahlt. Dies bestätigt eine aktuelle Untersuchung, die die durchschnittlichen Bruttoeinkommen in drei westlichen und drei östlichen Bundesländern miteinander abgeglichen hat. Dabei ist besonders spannend, welche Gewerke in welchem Bundesland am besten verdient und welche Einkommensunterschiede regional bestehen.
Anfang des Monats jährte sich hierzulande wieder einmal der Tag der Deutschen Einheit. Doch auch 28 Jahre nach der Wiedervereinigung gelten im vereinten Deutschland in den einzelnen Gewerken vom Baugewerbe bundesweit noch immer nicht die gleichen durchschnittlichen Bruttoeinkommen. Denn schaut man sich die Einkommen für Maler, Bodenleger, Maurer, Klempner, Tischler und Zimmermänner pro Bundesland im Baugewerbe an, so wird schnell deutlich, dass die Wiedervereinigung zwar vollzogen ist, hinsichtlich der Einkommen aber noch lange nicht gelebt wird.
Digitalisierung reduziert regionale Einkommensunterschiede
In einem bundesweiten Einkommensvergleich deutscher Handwerker hat der Online-Handwerksbetrieb Weissmaler nun zum Teil deutliche Einkommensunterschiede ermittelt. “Als Handwerksbetrieb, der mit über hundert Mitarbeitern bundesweit aktiv ist, erleben wir auch heute noch regionale Einkommensunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, bei gleicher Arbeit”, erklärt Weissmaler-Gründer Alexander Kiel. “Als sehr digital ausgerichteter Betrieb, möchten wir aber auch ganz deutlich darauf hinweisen, dass die bestehenden Unterschiede gerade mit der voranschreitenden Digitalisierung rapide abnehmen.” Die Untersuchung legt die durchschnittlichen Bruttoeinkommen für die aufgeführten Handwerksgruppen pro Bundesland zugrunde. Dabei wurden für den Durchschnittslohn vom Gesellen bis zum Meister alle Altersklassen und Qualifikationsstufen berücksichtigt.
Zimmerer verdienen am meisten, Bodenleger am wenigsten
Doch bis dahin besteht im Baugewerbe ein regionales Einkommensgefälle von Ost nach West. So bietet Baden-Württemberg in vier der sechs Berufsgruppen das höchste durchschnittliche Bruttoeinkommen pro Stunde: den Maurern (18,30 Euro), Bodenlegern (17,27 Euro), Zimmerern (18,31 Euro) und Tischlern (16,48 Euro). Die geringsten Durchschnittseinkommen pro Stunde werden dagegen in drei von sechs Gewerken in Mecklenburg-Vorpommern gezahlt, nämlich den Bodenlegern (10,95 Euro), Klempnern (12,13 Euro) und Tischlern (10,69 Euro). Der im Baugewerbe am besten entlohnte Beruf ist dabei der vom Zimmerer, der nämlich mit 2.734 Euro das höchste durchschnittliche Monatseinkommen aufweisen kann. Das niedrigste Monatseinkommen entfällt dagegen auf den Bodenleger mit nur 2.296 Euro.
Deutliche Einkommensunterschiede zwischen Ost und West
Die größten Einkommensunterschiede im Bezug auf den durchschnittlichen Stundenlohn sind bei Klempnern zu verzeichnen. Hier liegt die Differenz bei satten 6,98 Euro zwischen den Klempnern in Mecklenburg-Vorpommern mit 12,13 Euro und denen in Hessen mit 19,11 Euro Stundenlohn. Es folgen die Bodenleger mit einer Differenz von 6,32 Euro zwischen den Handwerkern in Mecklenburg-Vorpommern mit 10,95 Euro und denen in Baden-Württemberg mit 17,27 Euro. Doch auch bei den Maurern gibt es mit 6,21 Euro deutliche Unterschiede. Denn während ein Maurer in Baden-Württemberg 18,30 Euro Stundenlohn erhält, wird ein Maurer in Brandenburg lediglich mit 12,09 Euro entlohnt. Auch bei Tischlern beträgt das Lohngefälle 5,79 Euro zwischen Sachsen mit 10,69 Euro und Baden-Württemberg mit 16,48 Euro durchschnittlichem Stundenlohn. Die Zimmerer in Hessen und Baden-Württemberg verdienen mit 18,31 Euro Stundenlohn durchschnittlich 5,75 Euro mehr pro Stunde als ihre Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern mit 12,56 Euro Stundenlohn. Die geringsten Lohn-Differenzen haben mit nur 5,44 Euro pro Stunde die Maler und Lackierer. Hier liegen die Unterschiede bei 11,91 Euro pro Stunde in Sachsen-Anhalt und 17,35 Euro bei den Malern in Bremen.