Lieferengpässe und hohe Materialpreise: Bauwirtschaft leidet

Lieferengpässe und hohe Materialpreise: Bauwirtschaft leidet

Die Preise für fossile Energien sind explodiert und verleihen dem Umstieg auf regenerative Energien eine gewisse Dynamik. Bundeswirtschaftsminister Habeck macht mit seinem Energiesofortmaßnahmenpaket Druck. Bis zum Jahr 2035 soll der gesamte deutsche Energiebedarf mit erneuerbaren Quellen abgedeckt werden. Die steigenden Kosten betrifft besonders die Bauwirtschaft, die die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben muss. Angesichts der Lieferengpässe werden auch die Rufe nach regionalen Baustoffen lauter.

Der Ukraine-Krieg ist schuld an den gestiegenen Preisen für Baumaterial und Energie. Geht es nach Bundeswirtschaftsminister Habeck, dann soll bis zum Jahr 2035 der Energiebedarf in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Im Interview erläutert Matthias Günther, Vorstand des Pestel Instituts Hannover, wie sich das auf Mieter, Vermieter, Investoren und Baufirmen auswirken werde. Denn es stellt sich die berechtigte Frage, wie lange die Bauwirtschaft die steigenden Preise für Energie, Material und den Lieferengpässen standhalten könne. “Gegenwärtig werden vor allem Projekte abgearbeitet, die schon vor längerer Zeit begonnen wurden”, erklärt Günther. “Doch die Baubranche wird die steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben müssen.” Die große Frage ist dann, bis zu welchem Grad sich steigende Herstellungskosten in höhere Mieten und Verkaufspreise umwandeln lassen? Schließlich muss der Verbraucher noch dazu in der Lage sein, Immobilien zu kaufen, gibt er zu bedenken.

Sorge der Bauwirtschaft – Die Projekte stehen auf dem Prüfstand

Weiter betont Günther, dass man davon ausgehen müsse, dass alle Projekte, die noch gestoppt werden können, geprüft werden. Durch die Lieferengpässe und den damit verbundenen Verzögerungen auf den Baustellen muss mit höheren Kosten gerechnet werden. Das bedeutet, dass weder Terminzusagen eingehalten werden können noch Festpreisangebote möglich seien. Das wiederum wirke sich hemmend auf potenzielle Kunden aus. „Baustoffe haben traditionell ein hohes Gewicht bei relativ niedrigem Preis. Oder etwa bei Dämmstoffen ein hohes Volumen bei geringem Gewicht”, erklärt Günther. “Der Transportradius von Baustoffen für den Rohbau war deshalb schon immer begrenzt. Insofern sind heimische Rohstoffe nicht nur aktuell die Lösung, sondern werden es auch in Zukunft bleiben.“ In den vergangenen drei Jahren wurden 72 Prozent des neuen Wohnraums mit Mauerwerk errichtet. Bei Stahlbeton betrug der Anteil 15 Prozent und Holz macht zwölf Prozent aus. Das hat große Auswirkungen auf die Bauwirtschaft.

Können so viele neue Wohnungen überhaupt geschaffen werden?

Auch sei für die Bauwirtschaft zu überlegen, ob die ambitionierten Ziele, 400.000 neue Wohnungen jährlich zu schaffen, überhaupt erreicht werden können. „In der Pressekonferenz des Verbändebündnisses ‘Soziales Wohnen’ haben wir im Januar deutlich gemacht, dass eine Steigerung der Wohnungsfertigstellungszahl im gewünschten Ausmaß nur über das Bauen im Bestand erreicht werden kann. Also vor allem Aufstockungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie Umnutzungen von Nichtwohngebäuden und dabei vor allem Büroflächen, die aufgrund des verstärkten Trends zum Homeoffice nicht mehr in der bisherigen Größenordnung gebraucht werden.“ Fest steht, dass das Wohnen deutlich teurer wird, was die Bauwirtschaft vor neue Probleme stellen wird.

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