Gesellschaftlicher Umbruch – 2020 im Einfluss von Corona

Gesellschaftlicher Umbruch - 2020 im Einfluss von Corona
Foto: Roland Riethmüller

Ein wahrlich aufregendes Jahr liegt hinter uns. Noch nie gab es so viele grundlegende Veränderungen, mit denen sich die Gesellschaft auseinandersetzen musste. Auch die Bauwirtschaft war davon betroffen. Wie jedes Jahr hat die Redaktion Meistertipp noch einmal die wichtigsten Themen am Jahresende zusammengefasst und möchte sich damit für dieses Jahr verabschieden. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.

Im alljährlichen Jahresrückblick zeigt die Redaktion Meistertipp noch einmal, welche Themen die Bauwirtschaft im scheidenden Jahr 2020 bewegt hat. So stand das Jahr 2020 ganz im Zeichen von Corona als wichtigstem Thema für die Bauwirtschaft und auch die gesamte Gesellschaft. Ende Februar noch als Randerscheinung belächelt, waren die Auswirkungen vom Coronavirus schon sehr bald allgegenwärtig. Die rasant steigenden Infektionszahlen führten zu einer bisher nie dagewesenen Verunsicherung in der Gesellschaft. Man fragte sich, welche Auswirkungen das Virus und die Gegenmaßnahmen auf die Bauwirtschaft wohl hätten. Wissenschaftler entwickelten ganze Szenarien für die weitere Entwicklung der Naturkatastrophe und die Beeinträchtigung der Bauwirtschaft. Es folgte Mitte März der erste Lockdown, in dessen Folge das gesellschaftliche Leben bundesweit komplett zum erliegen kam. Dabei betrafen die wirtschaftlichen Folgen das Bauhandwerk und die Bauwirtschaft nur am Rande, da die sogenannte Systemrelevanz am Bau zum Tragen kam.

Coronavirus bestimmte die Bauwirtschaft

Trotzdem wurden auch am Bau die Rufe nach Unterstützung laut. Denn die Rahmenbedingungen setzten die Bauwirtschaft zunehmend unter Druck. Denn wer nicht systemrelevant war, musste weitestgehend aus dem Home-Office arbeiten. Genau darauf waren die Bauämter jedoch nicht vorbereitet, da die Technik veraltet und externe Zugriffe auf Akten nicht möglich waren. Dadurch konnten Bauanträge nicht oder nur sehr viel später bearbeitet werden. Das führte zu Beeinträchtigungen in der Bauwirtschaft und einem Dämpfer in der Baukonjunktur, was auch durch das Konjunkturpaket nur in Teilen ausgeglichen werden konnte. Rückwirkend lässt sich jedoch feststellen, dass die Corona-Krise die eigentlichen Herausforderungen der Bauwirtschaft, nämlich den Fachkräftemangel geschickt in den Hintergrund gedrängt hat. Statt dessen wurde das Thema Coronavirus durch angebliche Verstöße gegen die Hygieneauflagen für die anstehenden Tarifverhandlungen instrumentalisiert.

Tarifpolitik im Schatten von Corona

Denn auch die Tarifverhandlung im Bauhauptgewerbe fiel in die Zeit der Corona-Krise. Dabei stammten die Forderungen der Arbeitnehmervertreter aus der Zeit der Hochkonjunktur am Bau. Durch die veränderten Rahmenbedingungen standen die Forderungen in keinem Verhältnis zur aktuellen Lage und wurden daher scharf kritisiert. Nach einigen coronabedingten Verschiebungen und harten Diskussionen musste die Schlichtung ausgerufen werden. Am Ende einigten sich die Tarifparteien auf einen Kompromiss. Auch im SHK-Handwerk in Nordrhein-Westfalen konnten sich die Tarifparteien auf einen neuen Tariflohn einigen. Einen Erfolg feierten ebenfalls die Arbeitnehmer im Dachdeckerhandwerk. So gilt künftig das Ausfallgeld für Dachdecker nicht mehr nur bei Eis und Schnee sondern auch bei großer Hitze.

Großer Schub für Digitalisierung und Technologie

Einen positiven Aspekt hat die Corona-Krise hervorgebracht, denn die Digitalisierung hat einen wahren Schub erhalten. Auch die Bauwirtschaft hat davon profitiert, obgleich noch immer ein hoher Nachholbedarf besteht. So braucht vor allem die Bauindustrie einen Paradigmenwechsel, um die Produktivität nachhaltig zu steigern. Dabei sind sich eigentlich fast alle einig, dass die Digitalisierung die größten Herausforderungen der Bauwirtschaft lösen kann. Mit Hilfe der Startups werden Innovationen in die Branche getragen. Dabei ist vom “ConstructionTech” oder kurz “ConTech” die Rede. So hat die “Digitale Bauwoche” kürzlich 67 Online-Präsentationen von Startups gezeigt. Experten prognostizieren ein hohes Potential für das Digitale Bauen.

Doch Innovationen waren auch in anderen Bereichen spürbar. So wurde kürzlich das erste Gebäude aus Carbonbeton errichtet. Und auch der 3D-Betondruck ist auf dem Vormarsch und demonstriert, dass immer mehr traditionelle Unternehmen sich neuen Technologien öffnen. Doch nicht nur die Hersteller steigen in wachstumsstarke Zukunftsmärkte ein, auch traditoonelle Baukonzerne ergreifen neue Chancen.
Wichtig ist dabei vor allem die Schaffung von Standards im BIM und das sensible Vorgehen, um die Fachkräfte nicht z.B. mit vernetzter Gebäudetechnik zu überfordern.

Weitere wichtige Themen im Jahr 2020

Weitere heiße Themen waren die Nutzung von eMobilität im Handwerk mit einem neuen SUV oder die allgemeine Bedrohung durch Soloselbständige sowie die neu verabschiedeten Unfallverhütungsvorschriften oder die kontrovers diskutierte Mantelverordnung.

Weitere Informationen:
Jahresrückblicke 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012 und 2011

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