Zwischen Sorge und Zuversicht – Bau uneinig über Corona

Zwischen Sorge und Zuversicht - Bau uneinig über Corona
Foto: Roland Riethmüller

Die Baubranche schwankt aktuell bei den Prognosen über die Folgen der Corona-Krise erheblich zwischen Sorge und Zuversicht. Während die Einen auf ein ähnliches Umsatzvolumen wie im Jahr 2019 hoffen, erwarten die Anderen einen realen Umsatzrückgang um drei Prozent. Was viele Akteure eint: Sie fordern schnelle Maßnahmen der Politik wie die Umsetzung geplanter Konjunkturprogramme, öffentliche Investitionen und eine zügige Bearbeitung von Bauanträgen.

Man hat ja schon so einiges über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Bauwirtschaft gehört. Aber welche Folgen hat die Corona-Pandemie nun tatsächlich auf den Bau? Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg ist jedenfalls nicht die einzige, die sich angesichts der Corona-Krise auch hoffnungsvoll äußert. So sieht auch die Handwerkskammer Halle (Saale) „eine leichte Entspannung bei der wirtschaftlichen Situation der Handwerksbetriebe im Vergleich zur letzten Messung vor drei Wochen“. Sie beruft sich dabei auf eine bundesweite Befragung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Der Fertighaus-Hersteller Town & Country stellt beispielsweise auch fest, dass der Wunsch nach einem Eigenheim der Corona-Krise trotzt. Der Wunsch sei wohl bei vielen gerade durch den Lockdown entstanden, schreibt das Unternehmen. Es untermauert seine Meinung mit einer repräsentativen Studie des Forschungsinstituts GfK im Auftrag des Bau-Magazins „mein schönes zuhause“. Demzufolge planen aktuell ungefähr eine Million Haushalte in Deutschland den Bau eines Eigenheims.

Verbände verweisen auf Auftragsrückgang

Verhaltener beurteilt die Fachgemeinschaft Bau Berlin Brandenburg die Situation. Sie sieht die Bauwirtschaft in der Hauptstadtregion zwar bislang nur leicht von der Corona-Krise betroffen. Allerdings erwartet ihrer Aussage nach in Berlin immerhin ein Viertel der Bauunternehmen einen Auftragsrückgang von über 25 Prozent. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) berichtet ebenfalls von „dunklen Wolken am Konjunkturhimmel“ sowie von einbrechenden Aufträgen. Angesichts der Corona-Krise müsse man „für die Konjunkturentwicklung der zweiten Jahreshälfte mit dramatischen Folgen rechnen“, kommentierte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa die am 25. Mai veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts zur Baukonjunktur im März.

Corona-Krise trifft derzeit vor allem den öffentlichen Bau

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts beziehen sich auf Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten und zeichnen ein differenziertes Bild der aktuellen Situation. Besonders betroffen von der Corona-Pandemie ist der öffentliche Bau mit einem Auftragsrückgang von 9,6 Prozent. Innerhalb des öffentlichen Baus hat besonders der Straßenbau mit einem Minus von 12,4 Prozent gelitten. Weniger stark traf es den Wirtschaftsbau mit einem Rückgang von drei Prozent. Der Wohnungsbau verzeichnete sogar ein Plus von drei Prozent. Noch nicht beeinflusst von der Corona-Krise war die Umsatzentwicklung. Im ersten Quartal habe der Umsatz bei etwa 18 Milliarden Euro gelegen, was einem Plus von gut 12 Prozent entspricht, schreibt der ZDB. Für das Gesamtjahr 2020 prognostiziert das deutsche Baugewerbe allerdings nur noch eine Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe von null bis minus zwei Prozent.

Bauindustrie fordert staatliche Unterstützung

Unterstützung durch den Staat fordert aktuell unter anderem der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), der die Branche als eine „Lokomotive bei der konjunkturellen Erholung“ bezeichnet. Als Prioritäten im anstehenden Konjunkturpaket des Bundes sieht HDB-Präsident Peter Hübner unter anderem eine beschleunigte energetische Gebäudesanierung als Beitrag gegen den Klimawandel. Wichtig ist für ihn sei zudem der vollständige Erhalt der vom Bund geplanten Verkehrsinvestitionen in Höhe von 66 Milliarden Euro bis zum Jahr 2023.

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