Wie in vielen Bereichen des Lebens sind Ansichten immer unterschiedlich zu betrachten. So scheiden sich beispielsweise auch beim Thema Meisterpflicht die Geister. Natürlich ist ein anerkannter Meister bestimmt nicht in allem besser als Kollegen ohne Meisterbrief. Dennoch lässt sich tatsächlich nachweisen, dass Meisterbetriebe wesentlich erfolgreicher und langlebiger am Markt sind.
Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob Meisterbetriebe wirklich qualitativ hochwertigere Arbeit leisten als ihre Mitbewerber ohne den Meisterbrief. Gerade hinsichtlich der Forderung nach der Wiedereinführung der Meisterpflicht bietet dieses Thema viel Kanonenfutter. Selbstverständlich möchte niemand behaupten, dass im Gegensatz zu einem Meister jemand ohne Meisterbrief grundsätzlich schlecht arbeitet. Es lässt sich aber anhand von Studien auch nicht von der Hand weisen, dass ein Meisterbrief durchaus ein Garant für eine erfolgreiche und langlebige Geschäftssituation ist.
Eine gemeinsame Untersuchung der Handwerkskammer Halle und der Auskunftei Creditreform Halle im Kammerbezirk Halle hat nun kürzlich aber sehr wohl belegt, dass ein Meisterbrief durchaus zu betriebswirtschaftlichem Erfolg beiträgt. Letztlich werden ja nicht nur die handwerklichen Fertigkeiten bei einer solchen Meisterausbildung abverlangt, sondern vor allem auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte. Und gerade diese tragen ihren Teil dazu bei, dass die Selbstständigkeit am Ende von Erfolg gekrönt ist.
Bei der durchgeführten Studie hat die Creditreform insbesondere die Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit von Unternehmen mit und ohne Meisterbrief bewertet. Dabei wurden unterschiedliche Kennzahlen, wie beispielsweise die Verschuldung und bisherige Zahlungsweise, herangezogen. Das Ergebnis zeigt, dass gerade einmal 3,4 Prozent bei Meisterbetrieben des Kammerbezirks Halle hinsichtlich der Bonität mit Zahlungsauffälligkeiten oder gerichtlichen Negativmerkmalen schlecht abschneiden. Dieses Ergebnis liegt deutlich unter dem der Handwerksbetriebe aus zulassungsfreien Gewerken oder dem handwerksähnlichen Bereich mit 6,4 Prozent.