Mindestlohn, Urlaub, Zuschläge – Bauhauptgewerbe ohne Einigung

Mindestlohn, Urlaub, Zuschläge - Bauhauptgewerbe ohne Einigung
Foto: Roland Riethmüller

Erneut wurden die Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die Mitarbeiter im Bauhauptgewerbe vertagt. Ende September soll die Tarifverhandlung weitergeführt werden. Enorme Differenzen bei den bisherigen Verhandlungen gab es beim Thema Wegstreckenentschädigung. Speziell geht es um die Themen Einkommen und Wegezeitenentschädigung. Noch immer bekommen viele Beschäftigte die Wegezeiten zu den Baustellen nicht bezahlt.

Bisher konnten sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) als Arbeitnehmervertreter und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) als Arbeitgebervertreter in der aktuellen Tarifrunde im Bauhauptgewerbe nicht auf die wichtigsten Punkte einigen. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen beider Tarifparteien. Aus diesem Grund wurden die Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die rund 890.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe vergangenen Freitag erneut vertagt und werden am 22. September 2021 fortgesetzt.

Keine Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Bauhauptgewerbe

“Die Gewerkschaftsseite hat dazu Vorschläge vorgelegt, die widersprüchlich und in der betrieblichen Umsetzung bürokratisch wären, ohne auf Lösungsvorschläge der Arbeitgeber auch nur einzugehen”, ärgert sich ZDB-Vizepräsident Uwe Nostiz als Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Gleichzeitig beklagt er die zusätzlichen Forderungen der Arbeitnehmervertretung auf ein Gesamtkostenvolumen von 20 bis 30 Prozent. Die IG Bau sieht das anders. “Die Arbeitgeber*innen im Bauhauptgewerbe haben heute eine große Chance vertan, wir hätten uns auf ein großes Zukunftspaket einigen können, das beiden Partnern nützt“, erklären IG Bau-Bundesvorsitzender Robert Feiger und IG Bau-Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt am Schluss der Tarifverhandlungen.

Steigerung vom Einkommen und Ausgleich der Wegezeit sind strittig

Die IG Bau fordert eine Erhöhung des Einkommens um 5,3 Prozent. Außerdem sollen die Ost-Gehälter an den Westen angeglichen werden. Weiterer Verhandlungsbedarf besteht bei den Wegezeiten. Denn oftmals ist es noch immer so, dass die Beschäftigten weite Wege zu den Baustellen in Kauf nehmen müssen, die sie nicht bezahlt bekommen. Außerdem haben sie auf die Einsatzorte keinen Einfluss. Daher wurde konkret über einen Einigungsvorschlag der IG Bau mit den Themen Mindestlohn, Mindesturlaub und Erschwerniszuschläge verhandelt. Die Arbeitgebervertreter forderten allerdings weitere Kürzungen, was von den Arbeitnehmervertretern wiederum strikt abgelehnt wurde.

Tarifverhandlung entwickelt sich zum Tarifstreit

Aus Gewerkschaftsssicht würden die strittigen Themen auch das Europarecht betreffen und daher irgendwann sowieso wieder diskutiert werden müssen. Dann könnte es sehr teuer werden. Sie erwarten daher von den Bauunternehmern, sich in der nächsten Verhandlungsrunde kompromissbereit zu zeigen. Es sei keine Lösung, ständig nein zu sagen. Sollte alles nichts helfen, dann kündigte die Gewerkschaft bereits an, mit der Tarifverhandlung in die Schlichtung zu gehen und eventuell auch in den Arbeitskampf. Die Beschäftigten seien mit ihrer Geduld am Ende.

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