In vielen Großstädten gibt es kaum noch ausreichend Platz zum Bau neuer Wohngebäude. Trotzdem ist der Bedarf ungebrochen, so dass verstärkt über alternative Lösungen nachgedacht wird. Dabei wird auch immer öfter der Bau von Hochhäusern in Betracht gezogen. Eine Studie bestätigt jetzt den Imagewandel und die wachsende Akzeptanz für Hochhäuser als Alternative für bezahlbares Wohnen.
52,2 Prozent der Deutschen werden in den nächsten zehn Jahren umziehen, das belegt die bundesweite Studie “Wohnhochhaus Deutschland” von Sition Property Marketing und OC&C Strategy Consultants unter 2.009 Bundesbürgern und 16 Experten. Dabei wird das Wohnen im Hochhaus immer mehr zur interessanten Alternative, da sich das Image deutlich gewandelt hat. So geben immerhin 21,3 Prozent der Befragten an, künftig in einem Hochhaus wohnen zu wollen. Dass das schlechte Image von Hochhäusern der 60er und 70er Jahre in Stadtrandnähe mit schlechter Lebensqualität verblasst ist, belegt auch eine Umfrage des Marktforschungsinstituts INNOFACT. Demnach würden 15,8 Prozent auf jeden Fall und 29,7 Prozent der Befragten eventuell in einem Hochhaus wohnen wollen. “In Städten fehlen häufig Bauflächen und Wohnraum. Eine Lösung ist die Verdichtung in die Höhe. Doch bislang wussten Planer, Entwickler und Investoren nicht, was die Menschen über neue Wohnhochhäuser denken. Das ändert diese Analyse”, bestätigt Sition-Geschäftsführer Matthias Kutzscher die Ergebnisse.
Wenn in den nächsten Jahren weitere Hochhäuser zum Wohnen gebaut werden, begrüßen das mit 56,9 Prozent über die Hälfte der Befragten. Allerdings dürfen die Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt werden: So sprechen sich 44,8 Prozent für eine direkte Platzierung in der Innenstadt aus. Hochhäuser am Stadtrand präferieren 33,4 Prozent, und 28,1 Prozent würden sie in die Vorstädte verbannen. Problematisch werden Hochhäuser für viele Befragte allerdings, wenn sie in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gebaut werden. 41,8 Prozent der Befragten lehnt dies kategorisch ab. “Ein Imagewandel bei Hochhäusern ist nur möglich, wenn sie städtebaulich gut eingebunden werden. Wir brauchen belebte und attraktive Erd- und Sockelgeschosse”, bestätigt auch Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Denn solche Hybridlösungen kommen in der Regel gut an. Dies bestätigten 48,0 Prozent der Befragten und empfinden eine Kombination von Wohnraum mit Ladenlokalen, Büros, Kindertagesstätten und Ärzten als praktisch. Nur 11,1 Prozent lehnen dieses Konzept ab. Und auch 47,0 Prozent könnten sich gut oder sehr gut vorstellen, mit mehreren Generationen dort zu wohnen.
Auch wenn 48,9 Prozent der Befragten eine Umwidmung von Bürotürmen in Wohnhochhäuser begrüßen, viele Bürger sind eher skeptisch hinsichtlich des gesamten Marktvolumens von Hochhäusern. Nur 20,4 Prozent rechnen tatsächlich mit einem deutlichen Anstieg vom Hochhausneubau. Dabei sprechen sich viele für mehr Information und Beteiligung aus. So wünschen sich 85,7 Prozent von den kommunalen Entscheidern intensive Informationen und 79,8 Prozent Mitbestimmung bei der Planung. Auch öffentliche Expertengespräche und die Möglichkeit für Vorgaben zur Objektnutzung begrüßen jeweils 69,6 Prozent. Für eine kommunale Begrenzung der Gebäudehöhen sprechen sich 63,4 Prozent der Befragten aus.