Blickt man auf den Sommer zurück, so kann man kaum mehr glauben, dass er dieses Jahr erst sehr spät und schleppend begonnen hat. Dennoch verbirgt die Umsatzentwicklung in der Bauwirtschaft keinesfalls, dass der viel zu lange und kalte Winter seine Spuren hinsichtlich der Baukonjunktur hinterlassen hat, und diese wohl auch nicht mehr so ohne weiteres zu beseitigen sein werden.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich über den langen Winter beschwert wird. Natürlich ist dies gerade in der Bauwirtschaft auch durchaus berechtigt, denn immerhin konnten durch die schlechte Witterung viele Aufträge gar nicht oder nur mit massiver Verspätung ausgeführt werden. Glücklicherweise konnten wir uns nach dem harten Winter alle über den durchaus angenehmen Sommer freuen, der auch der Baukonjunktur viel Freude und Fortschritt gebracht hat. Dennoch lässt sich leider nicht leugnen, dass all diese positiven Entwicklungen wohl nicht mehr reichen werden, um die Erwartungen an das Geschäftsjahr 2013 zu erfüllen.
Was alle bereits erwartet haben, bestätigt nun aktuell auch die Baukonjunktur mit den Zahlen der Halbjahresbilanz 2013 in der Bauwirtschaft. Diese machen deutlich, dass der baugewerbliche Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent zurückgegangen ist. Natürlich lässt sich nicht alles auf die Witterung des Winters und das Hochwasser im Juni diesen Jahres schieben, dennoch sind es maßgebliche Gründe. Aber auch zwei Arbeitstage weniger gegenüber dem Jahr 2012 haben ihren Teil zu der negativen Entwicklung beigetragen. Trotz all der schlechten Zahlen ist man sich aber immer noch sicher, dass die Baukonjunktur im zweiten Halbjahr 2013 durchaus positiv verlaufen kann. Die Frühindikatoren und die gute Lage am Arbeitsmarkt, sowie die niedrigen Zinsen unterstützen diese Vermutung noch.
Dass die Situation der Geschäftsentwicklung gesamtheitlich nicht gut ist, ist natürlich nur eine Seite der Medaille. Vielmehr fragt man sich, welche Bereiche nun vielleicht mehr als andere für diese Entwicklung gesorgt haben. Dabei wird deutlich, dass insbesondere der Wirtschaftsbau verantwortlich dafür ist. Hier ist einfach kein wirkliches Vorankommen zu erkennen. Zwar steigen auf der einen Seite die Auftragseingänge wieder an, doch sind die Baugenehmigungen eher rückläufig. Diese gegensätzliche und damit nicht förderliche Entwicklung ist für die Baukonjunktur nicht unbedingt produktiv.
Beeindruckend ist jedoch die Entwicklung im Öffentlichen Bau. Lange Zeit war hier ein ganz anderes Bild präsent. Immerhin lässt sich in der Halbjahresbilanz aber ganz klar ein Plus von einem Prozent verzeichnen. Dieser gilt für den Tiefbau und Hochbau gleichermaßen. Vor allem im öffentlichen Hochbau nehmen die Baugenehmigungen derzeit kontinuierlich zu, was zu einem optimistischen Ausblick auf die Baukonjunktur des laufenden Geschäftsjahres führt.
Anhaltend gut ist auch die Lage im Wohnungsbau. Hier ist der Trend ungebrochen nach oben orientiert. Als einziger Bereich, ist hier tatsächlich von Monat zu Monat ein Umsatzplus zu verzeichnen.
Sofern uns nun der Winter Deutschland nicht all zu früh in Beschlag nimmt, kann man immer noch davon ausgehen, dass die Baukonjunktur stabil bleibt und das Geschäftsjahr noch einigermaßen glimpflich beendet werden kann.