Experten sind sich einig: Smart Home ist das System der Zukunft. Doch bisher ist allerdings noch unklar, wie schnell der Markt wachsen und welche Größe er dabei annehmen wird. Eine weitere wichtige Frage wird sein, wer den größten Teil des Zukunftsmarktes an sich reißen wird. Denn bisher verläuft die Entwicklung in diesem Segment sehr viel langsamer als es erwartet und auch erwünscht wurde.
Die meisten namhaften Unternehmen aus der Branche der Elektroinstallationen bieten mehr oder weniger interessante Smart Home Lösungen an. Doch bisher bleiben die gewünschten Verkaufszahlen aus. Das liegt unter anderem an den extremen Fragmentierungen und unausgereifter Standards, ist sich Florian Kaiser von der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner sicher. Weitere Faktoren sind die Unsicherheit der Kunden und die Unwissenheit der Händler und des Fachhandwerks. Ein zusätzliches Problem liefert die Tatsache, dass das Fachhandwerk weder Zeit noch Bedarf hat, sich mit dem Thema Smart Home auseinanderzusetzen. Doch selbst bei Kenntnissen der Händler ist die Unsicherheit der Kunden nicht aus dem Weg geräumt. Diese möchten einfache Systeme, Sicherheit und eine übergreifende Nutzenargumentation.
Investitionen für Smart Home – doch wofür?
Die Anbieter von Lösungen und Produkten arbeiten daran, Ressourcen aufzubauen und investieren hohe Summen, um umfassende Kenntnisse zu erlangen. Doch rechnet sich diese Investition? Es sei notwendig, dass sich der Smart Home Markt in absehbarer Zeit merklich besser entwickelt. Sonst befürchtet auch Kaiser, dass gerade kleinere Unternehmen, die sich diesem Thema verschrieben haben, auf Glatteis geraten. Hinzu komme, dass sich einige Unternehmen am Markt der Wichtigkeit dieses Segmentes überhaupt nicht bewusst sind und diese unterschätzen.
Informationen für alle
Die Bauzulieferindustrie muss sich segmentweise zusammenschließen und für Aufklärung sorgen. Als Leiter Bau-/Bauzulieferindustrie empfiehlt Kaiser daher, dass sich der Smart Home Markt in seiner Gesamtheit gestaltet werden muss. Dabei müssen die Endkunden und Bauherren genau informiert und eine Sensibilität für das Thema geschaffen werden. Denkbar seien hierfür beispielsweise Schulungen für Fachhandwerker sowie eine neutrale Ansprache der Kunden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass sich kein Unternehmen in den Mittelpunkt stellt, sondern den Kunden ein Mehrwert geboten wird. Traditionelle Hersteller sollten ihren alten Kurs verlassen und sich neue Strategien zulegen, die ihre eigenen Stärken hervorheben und die eigene Position am Markt kritisch betrachtet. Denn es sollte immer im Fokus der Unternehmen bleiben, dass große Unternehmen wie Google, Amazon, Microsoft und Apple die Nase immer vorne haben. Ohne vorausschauendes Handeln kann es passieren, dass genau diese Unternehmen sich das größte Stück vom Kuchen schnappen.